Ein Besuch im Deutschkurs für Asylsuchende in Allschwil
Wie erklärt man, dass man in das Haus geht, aber aus dem Haus herauskommt? Und wie umschreibt man das Wort ‚angenehm‘ so, dass es auch ohne Deutschkenntnisse verständlich ist? Diesen und anderen Herausforderungen stellen sich Studierende der Universität Basel im Deutschkurs für Asylsuchende in Allschwil.
Die KUG als Hauptorganisatorin
Die Hauptleitung der Deutschkurse in Allschwil übernimmt Christoph Albrecht, Universitätsseelsorger und Stellenleiter der katholischen Universitätsgemeinde, kurz KUG. Mit Hilfe von Studierenden der Universität Basel, die sich freiwillig engagieren, führt die KUG jeden Montagabend während des Semesters Deutschkurse für Asylsuchende durch. „Im Schnitt nehmen 40 bis 70 Asylsuchende an den Deutschkursen teil“, so Albrecht. Der Unterricht findet in den Räumlichkeiten der Kirche Peter und Paul in Allschwil statt, gleich bei der Tramhaltestelle Binningerstrasse. In Gruppen à 6 bis 8 Personen sitzen die Kursteilnehmer an kleinen Pultinseln und hören den Studierenden interessiert zu. Während sich die einen im Lesen und Schreiben üben, setzen sich andere mit den verschiedenen Fällen der deutschen Sprache auseinander. So unterschiedlich die vorhandenen Sprachkenntnisse der Kursteilnehmer sind, so unterschiedlich ist auch die Altersverteilung. „Die meisten Kursteilnehmer sind zwischen 20 und 35 Jahre alt“, so Albrecht, „doch auch Jugendliche und ältere Erwachsene sind immer wieder dabei.“
Warum finden die Kurse der KUG als Universitätsgemeinde eigentlich nicht an der Uni selbst statt? Als Gemeinde im Kanton Baselland bringt Allschwil durchaus auch Vorteile mit sich. „Während der Kanton Basel-Stadt sämtlichen Asylsuchenden Deutschkurse anbietet, ist dies im Kanton Baselland nicht selbstverständlich. Der Standort Allschwil bietet so also vor allem diesen Asylsuchenden die Möglichkeit, einen Deutschkurs zu besuchen, die ansonsten keinen Zugang zu solchen Angeboten haben“, so Albrecht.
Mehr als eine Spielrunde Tabu
Wie lernt man eine Sprache, wenn man kaum Übersetzungsmöglichkeiten hat? Die Deutschstunde erinnerte mich ein bisschen an eine grosse Spielrunde Tabu. Vieles wird durch Bilder, Umschreibungen, Pantomime und Mimik erklärt. Das sorgt auch immer wieder für lustige Augenblicke und eine heitere Atmosphäre. Nicht nur die Wissbegierde und Motivation der Kursteilnehmer, auch das Engagement der Studierenden, dank denen dieses Projekt überhaupt realisierbar ist, ist beeindruckend. „Die Vorbereitungen nehmen doch ihre Zeit in Anspruch, und der Montag ist jeweils recht lang“, so die Stimmen der unterrichtenden Studierenden. Doch das Unterrichten mache Spass und die Wissbegierde wie auch der sichtliche Sprachfortschritt der Kursteilnehmer sei Motivation genug, sich für das Projekt zu engagieren.
Und genau diese Motivation wirkt ansteckend, wenn man an einem Montagabend die Kursräumlichkeiten betritt. Die Lebendigkeit des Ortes lässt einen schnell alles rundherum für einen Moment vergessen, der Unterricht verstreicht im Nu.Was ich mir nun noch wünsche? Dass solche Projekte nie ein Ende nehmen. Nie!