Clara Bonk ist vielbeschäftigt: Neben ihrem Englisch- und Soziologiestudium arbeitet sie für die Sozialdemokratische Partei und ist Co-Präsidentin der Juso Baselland. Wie sie zur Politik gefunden hat, weshalb sie sich für ihre Studiengänge entschieden hat und warum für sie Handarbeit das perfekte Mittel zum Abschalten ist, erzählt sie im Gespräch.
Ich treffe Clara Bonk in ihrem Lieblingscafé in Kleinbasel. Sie kommt oft hierher, um zu lernen und zu arbeiten. Während wir uns mit unseren Kaffees hinsetzen, entschuldigt sie sich: «Ich bin mega müde.» Die Müdigkeit rührt daher, dass gerade das Wahlwochenende im Kanton Baselland hinter uns liegt. Clara hat bei der SP im Wahlkampf mitgearbeitet, die letzten Wochen waren besonders intensiv. Doch der Job gefällt ihr: «Ich weiss, wofür ich es mache. Mit politischen Inhalten zu arbeiten ist sehr nice.»
Ein halbpolitisches Studium
Dass ihr Herz für die Politik schlägt, wird auch klar, wenn sie über ihr Studium spricht. Die 22-Jährige aus Reigoldswil studiert in Basel Soziologie und Englisch. Sie hat 2020 direkt nach der Lateinmatur mit dem Studium angefangen, ursprünglich in der Fächerkombination Soziologie und Altertumswissenschaft. Doch sie hat schnell gemerkt, dass sie lieber zu Englisch wechseln möchte: «Ich möchte im Studium möglichst Sachen lernen, mit denen ich dann schlussendlich auch politisch etwas verändern kann. Beim Englisch ist da der Kommunikationsteil sehr wertvoll.»
Diese Kommunikationsfähigkeiten sind auch hilfreich in ihrem Job im Wahlkampf. Bei der SP ist sie noch bis nach den nationalen Wahlen im November angestellt. Während dieser Zeit studiert sie reduziert, weil ein Vollzeitstudium nebst Job und Co-Präsidium bei den Baselbieter Jungsozialisten (Juso) nicht möglich ist.
Der Weg zur Politik
Bei so viel Politik liegt die Frage nahe, woher dieses Interesse überhaupt kommt. Clara ist in einer sehr politischen Familie aufgewachsen, ihr erster Schlüsselmoment war die Masseneinwanderungsinitiative. Danach habe sie angefangen, mit ihren Eltern über Abstimmungen und Entscheide zu sprechen.
Ihre eigene politische Meinung zu vertreten lernte Clara in der Schule: «Ich war mit jemandem in der Klasse, die die SVP sehr cool fand. Das hat regelmässig zu Diskussionen geführt, in denen ich meine Meinungen klar machen musste.» Den entscheidenden Schritt ging sie dann am 27. Dezember 2019. An diesem Tag wurde sie Mitglied bei der Juso, einer Partei, die sie lange für naiv hielt: «Ich dachte, linke Leute hätten einfach keine Ahnung davon, wie die Welt funktioniert. Aber dann realisierte ich, dass die Juso gut fundierte, durchdachte Alternativen fordert und dass es völlig in Ordnung ist, zu träumen und die Welt verändern zu wollen.»
Hobbies und Hoffnungslosigkeit
Vom Basis-Mitglied wurde Clara zur Kassierin, dann Vize- und schliesslich Co-Präsidentin. Bei solch einem grossen Engagement bleibt nicht allzu viel Zeit für Hobbies: «Die Juso ist schon sehr zeitfressend. Aber ich mache gerne Handarbeit. Besonders Sticken ist toll, weil ich so semi-politische Slogans auf Kleider sticken und gleichzeitig richtig gut nachdenken kann.» Themen, die sie besonders beschäftigen, sind Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit und die Klimapolitik.
Dass einen bei diesen Themen auch mal die Hoffnungslosigkeit überkommen kann, ist klar. Aber auch dafür hat Clara eine Lösung: «Seit ich in einer Partei dabei bin, bin ich nicht mehr alleine. Wir machen so viel und ich glaube, jedes Mal, wenn ich mich hoffnungslos fühle, weiss ich, ich bin nicht allein, ich engagiere mich und habe mein Maximum gegeben.»