„One ticket for nine clubs?“ Der junge Mann in der Cargobar sah uns mit leuchtenden Augen an. Doch als wir ihm das Programm zeigten, wich seine Begeisterung einer Ratlosigkeit, die meine Kollegin und ich nur zu gut verstanden. Das Angebot überforderte uns schlicht und einfach. Zusammen mit dem Londoner setzten wir uns an den Tresen, streckten die Köpfe zusammen und versanken in dem Meer, das sich BScene-Programm nennt.
Student sein zahlt sich aus
Faltet man das Festivalprogramm auseinander, hält man ein Stück Papier in der Grösse eines Stadtplans in der Hand. Die rote Schrift führt einen durch den Freitagabend, dreht man es um 180 Grad, hat man das Programm für den Samstag in grüner Schrift vor sich. Immer wieder traf man in der letzten Woche Studenten an der Uni an, die das Programm drehten und wendeten, auf der Suche nach den passenden Konzerten. Und dies zu recht: Studierende profitieren im Vorverkauf von einer Vergünstigung. Und wer zusätzlich noch eine colour key – Mitgliederkarte vorweisen konnte und schnell war, konnte dieses Jahr sogar noch mehr sparen!
Ansteckend
Von der ausgelassenen Freitagabendstimmung in der Cargo angesteckt, ging es auf ans BScene. Schon von weitem waren die Locations durch die grossen BScene-Laternen sichtbar. Die Menschenansammlungen, das Stimmengewirr und die Musik bestätigten, dass man am richtigen Ort war. Zum Teil musste man etwas anstehen, bevor man der eisigen Kälte entkommen konnte. Doch kaum drin, wurde man von einer ausgelassenen, fröhlichen Stimmung gepackt und konnte gar nicht anders, als sich der Musik und dem Fest hinzugeben.
Manchmal ist weniger mehr
Schnell merkten wir, dass wir uns zu viel vorgenommen hatten. Das grosse Angebot an Konzerten und Clubs gab uns anfänglich das Gefühl, möglichst viel sehen zu müssen. Die eisigen Temperaturen und das Risiko, bei der nächsten Location wegen zu vielen Besuchern nicht mehr rein zu kommen, belehrten uns eines Besseren. Schlussendlich landeten wir auf dem Kasernenareal, auf dem sich drei von neun Clubs befanden. Dort konnte man bereits von einem breiten Programm profitieren. Manchmal sollte man sich eben nicht zu viel vornehmen.
Lust auf mehr
Das Clubfestival ist eine gute Gelegenheit, Basel by night besser kennen zu lernen, in Clubs zu gehen, die man noch nie von innen gesehen hat und Bands zu hören, die man sonst wohl nie hören würde. Beim BScene ist klar: Man kommt nicht, um zu bleiben. Die Bands müssen den strengen Zeitplan einhalten. Alles wird kurz angeschnitten, keine Zugaben, und schon geht es weiter. Doch was bleibt, ist ein Kopf voller neuen Eindrücke, Ideen für nächste Ausgehabende oder Konzertbesuche. Und die Erkenntnis, wie vielseitig Basel eigentlich ist.
Das BScene ist wie eine gute Weindegustation: Es stillt den Durst bei weitem nicht, doch macht es Lust auf mehr.