Neues Semester, neues Gesicht! Valerie wird ab heute regelmässig für den Beast-Blog schreiben. Genau wie ihr Vorgänger Mirco studiert sie Wirtschaftswissenschaften. In ihrem ersten Beitrag widmet sich Valerie der Lernraumgestaltung an der Universität Basel. Wie Studierende dabei mitwirken können, lest ihr hier.
Die Partizipation Studierender an der Lernraumgestaltung ist keine Selbstverständlichkeit. Die Uni Basel ist schweizweit Vorreiterin auf diesem Gebiet. Die ersten Pilotprojekte sind gestartet und wir als Studierende sind ganz nah am Planungsprozess dabei.
Das Problem
An der Uni Basel sind Lernräume knapp. Das wird jeder spätestens dann merken, wenn man in der Prüfungszeit bereits eine Stunde, bevor die UB ihre Türen öffnet, ansteht, nur um sich einen der begehrten Plätze zu sichern. Aber auch sonst findet man nicht immer einen passenden Ort zum Lernen. Warum bleiben aber dann andere, schon vorhandene Lernräume ungenutzt? Mit dieser Frage setzt sich die AG Lernräume seit November des vergangen Jahres auseinander. Die Arbeitsgemeinschaft wurde vom Bereich Bildungstechnologien (BBiT) des Vizerektorats Lehre und Entwicklung ins Leben gerufen, aber auch skuba und die Architekten der Uni sind neben vielen weiteren vertreten.
Das Ziel
Man möchte neue Lernräume schaffen, die an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst sind. Das bedeutet vor allem, für die Meinungen der Studierenden offen zu sein. Schliesslich sind sie es, für welche die Räume letztlich geschaffen werden, so die Koordinatorin der AG, Sabina Brandt.
Das Projekt „Umbau des skuba-Lernraums“
Das erste Projekt war der Umbau des Studierendengeschosses im Departement Mathematik und Informatik. Mit dem Umbau des skuba-Lernraumes am Petersgraben 45 folgt nun ein weiteres Projekt, bei dem Studierende aktiv in die Neugestaltung einbezogen werden sollen.
Lange war man davon ausgegangen, der Raum direkt gegenüber dem Kollegienhaus sei wenig bekannt, denn selbst zur Prüfungszeit, findet man dort meist einen freien Platz. Nach einer Studierendenbefragung hatte sich aber herausgestellt, dass die Allermeisten den Raum sehr wohl kennen. Er wird schlicht kaum genutzt.
Was diesen Raum nun so unattraktiv für Studierende macht, wurde in der vergangenen Woche bei einem Workshop evaluiert, bei dem sowohl AG-Mitglieder vertreten waren, als auch Herr Sell vom Architekturbüro Schröer Sell und zwölf Studierende. Die Studierenden hatten für ihre Teilnahme ganz unterschiedliche Gründe: Lucia, eine Biologiestudentin im ersten Semester, beklagt zum Beispiel, dass es in ihrem alten Gymnasium nie nützliche und einladende Lernräume gab. „Das störte mich sehr, also wollte ich die Möglichkeit ergreifen, jetzt aktiv an der Uni meine Meinung zu sagen.“
Geänderte Bedürfnisse
Das Lernverhalten und die Anforderungen an einen Lernplatz haben sich in den letzten zehn Jahren durch die zunehmende Mediatisierung stark verändert. Das Selbststudium gewinnt immer mehr an Bedeutung und die technologischen Anforderungen an einen Lernplatz, und sei es nur die Steckdosenanzahl, sind gestiegen.
Konkret wünschen sich die meisten Studierenden eine ruhige Atmosphäre. Das hatten die Architekten so nicht erwartet. Sie waren im Vorfeld davon ausgegangen, dass ein gewisser Geräuschpegel eher den Anforderungen der Studierenden entspreche, um Gruppenarbeiten zu ermöglichen. Für Arbeiten im Team wünschen sich die Studierenden allerdings gesonderte Bereiche. Grossen Anklang fand der Vorschlag zur Einrichtung einer gemütlichen Ruhezone im oberen Stockwerk des Gebäudes; zum Lesen oder für einen „Power Nap“. Im Workshop wurde zudem klar, dass sich die Bedürfnisse der Studierenden im Laufe des Semesters ändern. So braucht es während des Semesters vermehrt Bereiche, in denen Gruppenarbeit möglich ist, in den Prüfungszeiten dafür mehr stille Arbeitsplätze.
Wie geht’s weiter?
Obwohl die eigentliche Umbauphase erst im nächsten Frühjahr beginnt, wurde bereits jetzt einiges am Raum verändert. Angefangen hat alles mit der Einrichtung eines Gebetsraumes für muslimische Studierende in Obergeschoss des Gebäudes. Wie so oft, wenn man an einem Ende beginnt etwas zu verändern, folgten weitere Renovierungsmassnahmen. Schon jetzt hat man ein neues Raumgefühl.
Bereits beschlossen ist der Austausch der Fenster aus opakem Glas durch Klarglasfenster. So wandert der Blick beim Lernen in den grünen Innenhof und der Raum wirkt offener. Ausserdem wird ein „Akustikhimmel“ eingezogen, welcher aus einzelnen kreisrunden Paneelen besteht und Schall absorbiert. Damit soll die von vielen kritisierte schlechte Akustik der Vergangenheit angehören.
Jetzt seid ihr gefragt!
Was gehört für euch zu einem gelungenen Lernraum dazu? Besucht die Ausstellung im skuba-Lernraum und füllt einen der dort ausliegenden Feedbackbögen aus. Ausserdem könnt ihr eine E-Mail an die Abteilung Bildungstechnologien im Vizerektorat Lehre und Entwicklung (BbiT@unibas.ch) schreiben.
Die Ausstellung und einige der diskutierten Möbel könnt ihr euch noch bis zum 22.10. am Petersgraben 45 anschauen. Es ist eine tolle Möglichkeit, euren Wünschen und Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen!