Winterschwimmen im Rhein

Sport, Mentaltraining oder beides zusammen? Wer es wagt, während der kalten Monate in den Rhein zu steigen, stärkt nicht nur sein Immunsystem, sondern gewinnt auch an Selbstbewusstsein. Was es zu beachten gilt und wo die besten Einstiegsstellen in Basel sind, erfährst du in diesem Beitrag.

Winterschwimmen ist eine uralte Tradition, welche ursprünglich aus dem nördlichen Teil Europas stammt. In Norwegen, Estland oder Finnland gehört das Eisbaden zum Winter wie bei uns das Skifahren oder Glühweintrinken am Weihnachtsmarkt. Bei eisigen Temperaturen in den Fluss oder See zu steigen, das braucht ein bisschen Mut und Abenteuerlust. Die Erfrischung und Euphorie danach ist jedoch das anfangs unangenehme Abtauchen ins kalte Wasser auf jeden Fall wert.

Sobald man mit dem kalten Wasser in Kontakt kommt, löst dies im Körper einen Kälteschock aus. Dies klingt erst einmal nicht so gut, doch keine Sorge: Bei richtiger Ausführung wird das Winterschwimmen zu einer Wohltat für Körper und Geist. Aufgrund der Kälte ziehen sich die Blutgefässe zusammen und weiten sich kurz darauf wieder aus. Das Blut beginnt schneller zu zirkulieren und es entsteht ein Wärmegefühl. Der Kälteschock sorgt zuerst für eine Anspannung, doch die folgende Entspannung lässt nicht lange auf sich warten.

Für ein gesundes Herz und mehr Energie

Im Alltag tendieren wir dazu, flach und schnell zu atmen. Durch eine tiefe Atmung kann jedoch mehr Sauerstoff ins Blut gelangen und das Lungenvolumen voll ausgeschöpft werden. Wenn du dich Schritt für Schritt ins Eiswasser begibst, ist es wichtig, sich auf die Atmung zu konzentrieren. Tief einatmen, lange ausatmen. Nebst den körperlichen Vorteilen für Herz und Kreislauf verleiht der Kälteschock auch mentale Kraft. Der Energiekick stärkt die Willenskraft sowie das Selbstbewusstsein und lässt dich mit einem Lachen im Gesicht wieder nach Hause spazieren.

Fühlst du dich bereit für deinen ersten Winterschwumm im Rhein? Damit du auch gesund und munter wieder aus dem Wasser steigst, gilt es ein paar Dinge zu beachten:

1) Gehe als ungeübte:r Winterschwimmer:in nie alleine ins Wasser. Wenn das Wasserthermometer zwischen 5 und 8°C anzeigt, ist dies für den Körper eine neue Erfahrung und er muss sich zuerst daran gewöhnen. Zu zweit oder in einer Gruppe macht es sowieso mehr Spass und danach kann man sich zusammen mit einer Tasse Tee aufwärmen.

2) Die Faustregel besagt: Bleibe maximal so viele Minuten im Wasser, wie die Wassertemperatur beträgt. Bei 5°C sind es also maximal fünf Minuten. Bleibt man zu lange im kalten Wasser, führt dies zu einer Unterkühlung des Körpers.

3) Ruhig und langsam ins Wasser zu gehen, schont das Herz und gibt dir Zeit, dich an die Kälte zu gewöhnen.

4) Keine Wettbewerbe veranstalten. Wir sind schliesslich nicht an der Olympiade.

5) Lege warme Kleider für danach bereit. Kuschelige Socken und ein grosser Pullover sind deine Belohnung für den erfolgreichen Winterschwumm.

Beste Einstiegsstellen für Anfänger

Wie im Sommer gibt es auch im Winter dem Rhein entlang einige Orte, um ins Wasser zu steigen. Da das Wasser sehr kalt ist und man es vermutlich nicht allzu lange aushält, eignen sich Stellen, an denen man nicht sofort davontreibt. Hierzu empfiehlt es sich beispielsweise beim Birsköpfli, unterhalb des Tinguely-Museums oder am Elsässerrheinweg in der Nähe des Novartis Campus in den Rhein zu steigen.

Für solche, die bereits ein bisschen geübter sind, empfiehlt Vinzenz Winkler von der IG Rheinschwimmen kurze Schwimmstrecken auszuprobieren. Dazu eignet sich die Strecke zwischen der Schwarzwaldbrücke und dem Badhüsli oder entlang des Schaffhauser Rheinwegs in Kleinbasel. Die Dauer und Länge der Schwimmstrecken kann Schritt für Schritt ausgedehnt werden. Wichtig ist es, am Anfang nichts zu überstürzen, sondern sich langsam an das Erlebnis heranzutasten.

Für Personen, die sich lieber nicht sofort in den Rhein begeben wollen, gibt es die Alternative des kalten Duschens. Den Wasserhahn langsam auf kalt umstellen ist auch eine gute Methode, um sich auf den Rheinschwumm vorzubereiten. Der Körper gewöhnt sich am schnellsten an die Kälte, wenn man bei den Füssen beginnt und sich dann langsam hocharbeitet. Der goldene Tipp von Vinzenz Winkler: Kein Theater machen, sondern einfach so tun, als ob das Wasser lauwarm wäre.

Andrina Schmitz

Während ihres Auslandaufenthalts in Kolumbien wurde Andrina klar, dass Politik gar nicht so langweilig ist, wie sie dachte. Seither gehören Diskussionen über aktuelle Themen genauso zu ihrem Alltag wie dunkle Schokolade und Grapefruitsaft. Wenn sie nicht gerade Sport treibt, kalte Pasta isst oder neue Pflanzen kauft, hat sie wahrscheinlich gerade genug vom Stadtleben und verzieht sich in die Berge, um ihr Gleichgewicht zwischen Alpenrosen und Steinböcken wiederzufinden.

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