Praktika sind für Studierende enorm wichtig, um einen Fuss in die Tür zum Arbeitsleben bekommen. Doch besonders jungen Studierenden fällt es oft schwer, die Anforderungen der Arbeitgeber zu erfüllen. Wie die Suche nach dem perfekten Praktikumsplatz auch schon in frühen Phasen des Studiums von Erfolg gekrönt wird, liest du hier.
Die Unterlagen
Zum Start der Praktikumssuche, solltest du deine Bewerbungsunterlagen auf Vordermann bringen. Doch wie sieht ein gut gepflegter Lebenslauf überhaupt aus?
Es ist wichtig, den Lebenslauf an die Stelle anzupassen. Das heisst natürlich nicht, dass du Dinge erfinden sollst, sondern einfach landes- und branchenspezifische formale Kriterien einhältst.
Ausserdem sind für eine Stelle manche Stationen im Lebenslauf relevanter als andere. Diese solltest du besonders hervorheben. Dr. Birgit Müller, Leiterin des Career Service Centers der Universität Basel, erklärt: „Bei zehn Bewerbungen heisst das: zehn verschiedene Bewerbungsunterlagen.“ Der einzige übergreifende Standard, auf welchen man stets achten sollte, ist die Anordnung der Einträge im Lebenslauf in ihrer Aktualität abfallend.
„Ein guter Lebenslauf bedeutet eben nicht, dass man sich bei der Suche der Vorlage besonders viel Mühe gegeben hat. Wir kennen sie alle,“ scherzt Birgit Müller weiter. In manchen Branchen ist Kreativität erwünscht, in anderen explizit nicht. Ein guter Anhaltspunkt für die formelle Gestaltung und das ästhetische Verständnis des Unternehmens kann die Website der Firma sein.
Je nach Stelle liegt der Fokus auf CV oder Bewerbungsschreiben. „Wir wissen nicht, wer uns gegenübersitzt, also muss beides wirklich Inhalt halten. Besonders das Bewerbungsschreiben wird von Studierenden unterschätzt,“ so Birgit Müller. Auch hier solltest du vermeiden altbekannte Phrasen zu kopieren und besser innovative und neue Formulierungen finden.
Die Sache mit der vorausgesetzten Berufserfahrung
Du stellst ernüchtert fest: Viel steht im Lebenslauf noch gar nicht drin? Auch das ist kein Grund zur Verzweiflung! Du musst ein Gefühl dafür entwickeln, wie du das wenige, das du vorweisen kannst, am besten verkaufst. Das kann im Zweifelsfall auch das Schulpraktikum sein, das in der gewünschten Branche oder Fachrichtung war.
So kannst du zeigen, dass du dich schon früh für bestimmte Inhalte interessiert hast. Studierende neigen dazu, von vornherein vieles wegzulassen. „Wir müssen es den Anderen überlassen uns zu bewerten und nicht schon vorab für sie entscheiden, alles herauszustreichen. Bevor wir dann nur den Namen und das Studium eintragen, überlassen wir es doch lieber den Unternehmen zu entscheiden, ob das reicht oder eben nicht,“ betont Birgit Müller.
Wichtig ist auch das Engagement neben dem Studium. Ob das der Nebenjob im Café ist oder das Engagement im Fussballverein, ist erst mal zweitrangig. Auch solche Tätigkeiten lassen auf Fähigkeiten und Fertigkeiten schliessen, die entscheidend sein können, ob du ins Team passt. Heutzutage stellen Unternehmen nicht mehr einfach nur ein, für eine erfolgreiche Bewerbung muss wirklich alles passen.
Vielleicht hast du ausgeprägte Fremdsprachenkenntnisse oder Auslandserfahrungen, z. B. mit Erasmus oder Eucor? Auch diese kannst du gewinnbringend einsetzen. Wichtig ist, dass du Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten hast. Jeder fängt klein an, und selbst wenn die Noten nicht die allerbesten sind, kannst du dich trauen, die Bewerbung für ein Praktikum abzuschicken – lieber einmal zu oft als einmal zu wenig!
Die Suche
Wann der richtige Zeitpunkt ist, mit der Suche anzufangen, lässt sich pauschal nicht sagen. „Bei den Juristen beispielsweise sind viele Praktika bis 2020 schon vergeben, aber auch kurzfristig kann etwas frei werden, weil jemand abspringt oder ein neues Projekt ansteht. Die meisten Praktika werden ohnehin nicht ausgeschrieben. Die richtige Stelle zu finden hat also auch mit Eigeninitiative zu tun.“ erklärt Birgit Müller.
Wen kennst du in einem Unternehmen, das für ein Praktikum attraktiv ist? Kennt der Professor jemanden? „Es gilt, das Beziehungsnetzwerk zu aktivieren. Dabei gibt es keine allgemeinen Regeln. Wichtig ist aber, charmant und beharrlich vorzugehen.“ Wenn du aktiv auf Stellensuche gehst, solltest du eine Antwort auf die Frage haben, warum du gerne ein Praktikum machen möchtest und was du dir davon erhoffst.
Birgit Müller versichert, dass die Suche mit der Zeit einfacher wird: „Je höher qualifizierte Praktika man schon absolviert hat, desto leichter findet man ein weiteres. Deshalb ist es wichtig, am Anfang initiativ zu suchen, früh im Studium anzufangen und sich beispielsweise hier im CSC beraten zu lassen.“
Alternativen zum klassischen Praktikum
Bund und Kantone möchten den Berufseinstieg erleichtern. Hochschulpraktika dort sind gut bezahlt und bieten viele Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Voraussetzung für sie ist der Abschluss (Bachelor oder Master) an einer Schweizer Hochschule.
Findest du in der Schweiz nicht das richtige Praktikum, solltest du dich auch über die Landesgrenzen hinaus informieren. Berufserfahrung im Ausland wird gerne gesehen und bietet gleichzeitig die Möglichkeit Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen.
In der Schweiz war das Prinzip des Werkstudenten lange Zeit wenig bekannt. Was in Deutschland schon viele Jahre verbreitet ist, gibt es jetzt auch bei einigen Unternehmen in der Schweiz. Roche, Novartis, aber auch Versicherer wie Baloise bieten Studierenden auf diese Weise die Chance, wertvolle Arbeitserfahrung zu sammeln. Oftmals zeichnen sich Stellen für Werkstudenten durch ihren Projektcharakter aus. Studierende haben die Möglichkeit selbstbestimmt die Bearbeitung dieser sicherzustellen. Die Einsatzbereiche sind ebenso vielfältig wie die Arbeitszeiten. Ob 10% oder 100 %, diese Stellen öffnen Türen zu Unternehmen.