Hast du dich bereits öfters gefragt, wie all die Bücher in der Bibliothek ihren Platz finden oder wer all diese Bücher bestellt? Ein Teil davon übernimmt Timo Stammherr. In diesem Portrait erfahrt ihr mehr über seine Arbeit an der Universitätsbibliothek Basel.
Ich treffe beim Infodesk der Uni-Bibliothek auf Timo Stammherr. Er zeigt mir seinen Arbeitsplatz, wo wir gleich in den Bereich der Bibliothek abtauchen, der für die «gewöhnlichen» Studierenden unsichtbar bleibt: Dort, wo der Erwerb der Bücher stattfindet.
Arbeitsteilung in der Bibliothek
«Der Erwerb beginnt in den Händen der Fachreferent*innen» erklärt Timo Stammherr. Jeder Fachbereich hat Expert*innen, die auswählen, welche Bücher bestellt werden sollten. Sie haben in ihrem Fachbereich studiert und geben die Bestelllisten an Timo weiter.
Timo ist zuständig für den Erwerb von Monografien – das sind Einzelerscheinungen. Andere Mitarbeitende erwerben Reihen oder Zeitschriften. Timo zeigt mir mit grosser Geduld Schritt für Schritt das Vorgehen einer Bestellung. Einerseits muss er sicherstellen, dass die Monografie nicht bereits bestellt ist. Andererseits gibt es Kriterien für den Verlag: Dieser muss aus dem gleichen Ort stammen, an dem das Buch ursprünglich verlegt wurde.
Was geschieht nach der Ankunft der Bücher?
An einigen Tagen stapeln sich morgens bereits die gelieferten Bücher auf Timos Tisch. Seine erste Aufgabe des Tages: Bücher auspacken und bereitstellen, um später die Rechnungen zu erfassen.
Jedes Buch muss Timo wieder überprüfen und kontrollieren, dass jedes Paket vollständig ist. Nachdem die Rechnungen erfasst wurden, erhält jedes Buch einen Strichcode. Ausleihen können es die Studierenden und Dozierenden aber noch nicht – erst noch müssen die Fachreferent*innen Schlagwörter hinzufügen.
Erstaunt war Timo vor wenigen Wochen über eine besondere Buchbestellung: «Kürzlich hatten wir eine Holzkiste auf unserem Tisch. Sie wurde von der Musikwissenschaft bestellt und es befanden sich drei Bände im Wert von gut 13’000 Franken darin. So etwas passiert eher selten», erzählt er mit strahlenden Augen.
Alma – Das Swisscovery des Hintergrunds
Uns Student*innen ist der Katalog Swisscovery sehr bekannt. Wir können darin unsere Literatur suchen und feststellen, ob diese in der gewünschten Bibliothek vorliegt. Das Bibliothekssystem der Universität, das im Hintergrund die Bücher erfasst, ist allerdings nicht Swisscovery, sondern «Alma». Es wird nicht nur für die Erfassung der Neuerwerbungen verwendet, sondern eigentlich für alles weitere, wie zum Beispiel die Verwaltung von Benutzerkonten oder die Vergabe von Schlagwörtern.
Wenn Timo und seine Kolleg*innen die Bücher im System erfasst haben, müssen die Fachreferent*innen erneut einen Blick auf die Bücher werfen, bevor sie offiziell ihren Weg in die Bibliothek finden und Schlagwörter für jedes Buch vergeben, sodass bei einer Suche relevante Bücher einfacher gefunden werden. Für Bücher, die von Student*innen explizit gewünscht wurden, gibt es eine Eilbearbeitung. Diese Bücher werden direkt für vier Wochen an die Person ausgeliehen und kehren dann zu den Fachreferent*innen zurück.
Wie kam Timo Stammherr zur Unibibliothek?
Timo Stammherr absolvierte bereits seine Lehre an der Universitätsbibliothek und arbeitet nun seit seinem Lehrabschluss vor zweieinhalb Jahren Vollzeit im Erwerb und der Ausleihe. «Ich war bereits früher gerne in Bibliotheken unterwegs und durch eine Bekannte wurde ich dann auf die Universitätsbibliothek aufmerksam». Mit den beiden Bereichen Erwerb und Ausleihe ist er sowohl hinter wie auch vor den Kulissen tätig. «Besonders toll ist, wenn mir Bücher in der Ausleihe in die Hände kommen, die ich einst erworben habe», erwidert er mit einem Lächeln. Man merkt ihm an: Er arbeitet gerne umgeben von so vielen Büchern.
1 Kommentar
So, 26. Februar 2023 / 09:44 Uhr
Super Interessante Reportage! Es ist eine Freude zu vernehmen mit wieviel Begeisterung da gearbeitet wird! vielen Dank für die Einblicke!