Jeannine Fluri organisierte dieses Jahr das letzte Mal die Nachhaltigkeitswoche an der Uni Basel. Es brauche Platz für die neue Generation, neue Ideen. Unsere Gastautorin Saskia Durisch, die ebenfalls bei der Organisation mithalf, hat mit ihr über ihre letzte Nachhaltigkeitswoche gesprochen.
Bereits bei meinem Eintreffen am vereinbarten Ort bemerke ich die organisierte und verantwortungsbewusste Art von Jeannine Fluri. Sie reservierte uns einen gemütlichen Platz im Tibits, direkt neben dem Bahnhof. Die Situation steht sinnbildlich für ihr Organisationstalent. Den Bärenanteil der Planung für die Nachhaltigkeitswoche 2022 fiel auf sie und ihre Kollegin Muguette Müller.
Die Nachhaltigkeitswoche ist eine jährlich wiederkehrende Veranstaltung an der Universität Basel, die dieses Jahr von Mitgliedern der AG Nachhaltigkeit organisiert wurde. Bereits seit den Anfängen dieser Woche war Jeannine Fluri als Mitorganisatorin dabei. 2022 war für sie ein besonderer Jahrgang: ihr Abschluss.
Jeannine ist schon lange mit dabei: Bereits beim Kick-off für die erste Nachhaltigkeitswoche im Jahr 2019 war sie mit dabei, auf der Suche nach Gleichgesinnten. Bereits damals ging eine Ära zu Ende. Die «Denk weiter…»-Woche, organisiert von der Fachstelle Nachhaltigkeit, zog weg von der Fachstelle und hin in die Universität. Der Wunsch der Studierenden war gross, die Woche selbst zu organisieren. Um gemeinsam beim Thema Nachhaltigkeit wieder für mehr Begeisterung zu sorgen und aktiv mitzuarbeiten.
Die Suche nach Gleichgesinnten
«Im Studium lernt man allerhand Menschen kennen und viele haben zwar ähnliche Interessen, aber genau die zu finden, die persönlich am besten zu einem passen, ist bei über 300 Studierenden im Studiengang doch schwierig», erzählt sie. «Und ich wollte mich sowieso für das Thema Nachhaltigkeit einsetzen.» Ihr Ziel sei von Beginn an gewesen, eine inklusive Woche zu organisieren, in der die Nachhaltigkeit im Vordergrund steht und jedem nähergebracht werden könne.
Leider folgten auf diese erste Nachhaltigkeitswoche im Jahr 2019 zwei etwas ungewöhnlichere und von Corona geprägte Wochen. 2020 und 2021 fehlten Jeannine vor allem die Interaktion mit den Redner*innen und den Teilnehmenden nach den Vorlesungen oder den Workshops. «Die persönliche Ebene ist etwas weggefallen. Dass sie nun wiederaufblühen kann, freut mich jetzt sehr», sagt Jeannine.
Zurück zur Normalität in der diesjährigen Woche?
Dieses Jahr fand die Nachhaltigkeitswoche an fünf Tagen im März statt – und noch immer unter speziellen Voraussetzungen, findet Jeannine: Viele der Besuchenden waren sich noch immer an die Zeiten von Corona gewohnt. Dies habe man primär an den Teilnehmenden der Workshops bemerkt, so Jeannine. Es seien eher weniger Besuchende gewesen, obwohl die Workshops laut Jeannine doch das «Coolste» seien. Und auch der Krieg in der Ukraine überschattete die Veranstaltungswoche. «Wenn weltpolitische Unruhen herrschen, denken viele erstmal nicht mehr so stark an die Nachhaltigkeit», meint die Organisatorin.
In diesem Jahr wurde die Nachhaltigkeitswoche umgekrempelt. Neu wurde jeden Tag über ein anderes Themengebiet der Nachhaltigkeit informiert: Von individueller Nachhaltigkeit über die ökonomische Nachhaltigkeit bis hin zu sozialen Aspekten war alles dabei. Auch das Thema der nachhaltigen Ernährung durfte nicht fehlen. So gab es Workshops zum Thema vegan kochen, kompostieren, gärtnern oder natürlichem Kleiderfärben. Ausserdem gab es «Plant Swap» und «Clothes Swap». Umrahmt wurden diese physischen Tätigkeiten von vielen Vorlesungen rund um die bereits erwähnten Themen.
Fazit der Nachhaltigkeitswoche 2022
Trotz den eher schwierigen Umständen sei die diesjährige Woche ein voller Erfolg gewesen, findet Jeannine. Denn es gab viele Zuschauer*innen, die online die Vorlesungen mitverfolgt haben oder den Abschlussevent besuchten. Nach zwei Corona-Jahren war vor allem das Beisammensein sehr schön.
Die Organisation für diese Woche sei jedoch nicht immer leicht gewesen. «Das erste Mal war ich in allen Ressorts als Verantwortliche dabei und so lastete auch mancher Druck auf meinen Schultern. Früher betreute ich lediglich das Ressort der Finanzen und half etwas beim Programm aus. Dieses Jahr war es etwas anders, da Muguette und ich wirklich einen Grossteil übernahmen», erklärt Jeannine. Im Allgemeinen sei es bei der Organisation vor allem wichtig, dass man sich Meilensteine setzen würde, damit man sich immer wieder ein wenig über das erreichte freuen könne.
Ein Wunsch für die Zukunft
Auch wenn Jeannine die nächste Nachhaltigkeitswoche nicht mehr organisieren wird: Ganz von ihr lösen wird sie sich nicht. Und so hat sie für das Jahr 2023 auch einen Wunsch: «Ich hätte gern eine Veranstaltung zum Wald geplant», sagt sie. «Seit ich klein bin, fühle ich mich mit dem Wald sehr verbunden und würde gern mehr über ihn erfahren: Vor allem, wie wir ihn nutzen können, ohne ihn zu zerstören.»
Wer weiss, was die Zukunft bringen mag: Vielleicht kann Jeannine an der Nachhaltigkeitswoche 2023 genau eine solche Veranstaltung besuchen. Dank einem neuen Organisationstalent, das bei der Nachhaltigkeitswoche die Zügel in die Hand nimmt.