Am BScene Festival gewann die Band «Florias» das Newcomer-Voting. Unsere Gastautorin Tsagaanlkham hat mit den beiden Künstlern Florin und Florian über ihre Anfänge und Erfahrungen als junge Künstler und ihre Europa-Tour als Strassenmusiker gesprochen.
Angefangen hat alles mit «La volta», einem Jugend-Gitarrenensemble. Florin, der Sänger und Gitarrist der Band «Florias», hat damals in diesem Ensemble mitgewirkt und seine Leidenschaft für Musik zusammen mit anderen jungen Gitarristinnen ausgelebt.
Durch zahlreiche Auftritte, darunter auch in Costa Rica und Polen, hat Florin bereits in frühen Jahren gelernt, vor Publikum aufzutreten. Nebenbei hat er dann auch angefangen, sich Melodien auszumalen und eigene Texte zu verfassen. Auf dem Gymnasium traf er Florian, den Cellisten und Bassisten der Band. Florin erinnert sich: «Freundschaft war für uns immer das Wichtigste; wir haben uns nicht als Musiker kennengelernt. Wenn wir auf der Bühne stehen, spürt man nicht nur, dass uns Musik sehr viel Spass macht, sondern auch dass wir sehr gute Freunde sind.»
Kreation neuer Songs
Immer wenn Florin Songideen hat, stecken er und Florian die Köpfe zusammen. Denn auch Florian entdeckte die Faszination für Musik bereits als Kind, als er lernte, Cello zu spielen. Später war er auch Teil einer Jugendband.
Im Verlaufe der Zeit hat der Multi-Instrumentalist bei «Florias» eine prägende Rolle bei der Entwicklung neuer Songs eingenommen. Vom Einbringen neuer musikalischer Ideen bis hin zur Beantwortung technischer Grundfragen betreffend der Bandausstattung ist die Rolle Florians nicht zu unterschätzen. Beim Endprodukt ergänzen sich dann die musikalischen und technischen Fähigkeiten der beiden Künstler.
Ära als Strassenmusiker
Zu Beginn der Corona-Pandemie fingen die beiden an, zusammen Strassenmusik zu machen. Florin und Florian reisten in mehrere Schweizer Städte, um auf ihren Strassen aufzutreten und unternahmen dann schliesslich im letzten Sommer eine Strassenmusik-Europatour.
Voll beladen mit ihren Instrumenten zogen sie von Ort zu Ort und schlossen neue Freundschaften und erlebten zusammen unvergessliche Momente. Florian erzählt: «Für mich ist dieses eine Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben. Damals, als wir in Leipzig gespielt haben, habe ich wie üblich den Soundcheck gemacht und alle Boxen eingestellt, während Florin bereits anfing zu singen. Es vergingen etwa dreissig Sekunden und ich blickte nach oben. Plötzlich standen um die zweihundert Menschen um uns herum, einige mit Tränen in den Augen. Das hat mich sehr überwältigt.» Rückblickend sei die Strassenmusik-Tour eine schöne Art zu reisen gewesen und habe zugleich die Freundschaft der beiden Künstler für immer geprägt und geformt.
Am schönsten, wenn Passanten anhalten
Seit ihrer Gründung konnte die Band an zahlreichen Veranstaltungen auftreten und viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Doch Strassenmusik hat für die jungen Basler eine besondere Bedeutung. «Man stellt sich einfach irgendwo hin und macht Musik; niemand hat auf dich gewartet und du hast als Musiker immer das Gefühl, dass du jemanden störst oder dass du Passanten deine Musik aufzwingst. Deshalb hilft die Strassenmusik uns dabei, wie wir uns selbst wahrnehmen und wie wir bescheiden sein können», sagt Florin.
Diese Einstellung zur Bescheidenheit spiegelt sich in ihrer Musik wider. «Florias» schafft mit dem Einsatz weniger musikalischer Elemente eine melancholische und verträumte Atmosphäre. «Strassenmusik ist für uns die ehrlichste Form des Sich Präsentierens als Künstler», fügt Florin hinzu. Es ist deshalb umso schöner, wenn Passanten anhalten, um der Band zuzuhören. Denn Musik als integraler Teil ihrer Leben bedeute authentisch und sich selbst zu sein.