Das Sprachenzentrum der Uni Basel bietet für fast alle Sprachen dieser Welt Kurse an: Chinesisch, Russisch, Italienisch, Französisch, Englisch und so weiter. Aber nur wenige Leute nutzen das Angebot. Warum ihr es definitiv nutzen sollt, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Die Ferien in Italien waren für mich schon immer ein Highlight: Das Essen, der Wein, die Strände, die charmanten Häuser, die Vespas und auch die Leute. Doch viel mehr als ein wenig Gestikulieren mit Händen und Füssen (was ja immerhin schon ca. 20 Prozent der italienischen Sprache sind) konnte ich nie. Das nervte mich immer. Als ich letztes Semester realisierte, dass es sogar Kreditpunkte für Sprachkurse gibt, entschloss ich mich, mit den restlichen 80 Prozent italienisch zu beginnen.
Es gibt Kurse an etlichen Daten, zu jeder Zeit und praktisch an jedem Tag, so dass alle an einem Kurs teilnehmen können. Man darf nur die etwas frühe Anmeldefrist nicht verpassen – man muss sich schon Wochen vor Semesterbeginn anmelden.
In kleinen Gruppen (so zwischen 10-15 Studierende) nähert man sich der Sprache, dem Land und der Kultur an. Es ist ein toller Ausgleich zum überfüllten Studiensaal, sich im kleinen Kreis zu unterhalten. Allen geht es gleich und die zufällig zusammengewürfelte Klasse entwickelt sich immer mehr zur Einheit. Man lacht gemeinsam über die Anfängerfehler, regt sich auf über die komische Grammatik und lernt Neues über ein anderes Land.
Ohne Fleiss kein Preis
Doch so schön das jetzt auch klingen mag, so einfach geht es leider nicht. Die eine Doppelstunde pro Woche genügt bei weitem nicht, die Sprache wirklich zu lernen. In den zwei Stunden kommt man dank dem interaktiv gestalteten Unterricht sehr viel zum Reden. Doch ausser im Sprachzentrum rede ich selten italienisch – eigentlich nie. Hinzu kommt, dass in diese zwei Stunden auch noch alle Grammatik gepackt werden muss. Und repetiert man die Grammatik nicht regelmässig zu Hause, wird man vom doch eher hohen Unterrichtstempo überrollt. Trotzdem fehlte es mir oft an der Motivation neben den wichtigen Hauptfächern noch für Italienisch zu büffeln. Erst kurz vor der nächsten Lektion realisierte ich jeweils, dass ich wieder nichts fürs Italienisch gemacht habe.
Doch um die vier Kreditpunkte zu erhalten, muss nach Ende des Einsteiger-und Grundkurses (also nach 2 Semestern), eine Prüfung abgelegt werden. Und da es für den modernen Bologna-Studenten nichts Schöneres gibt als Kreditpunkte, bin inzwischen auch ich mehr oder weniger fleissig am Lernen. Ich höre italienisches Radio, schaue die Fussballspiele auf Italienisch und quäle mich durch die Grammatik-Aufgaben. Es gibt wöchentlich schon um die zwei Stunden Arbeit, die neben dem Unterricht anfallen.
Doch nur so mache ich Fortschritte. Und dann macht es im Unterricht auch mehr Spass. Und das Fussballschauen auch. Aber ob ich mich schon an den intensiven Stranddiskussionen der Italiener beteiligen kann, bezweifle ich. Denn eine Sprache zu lernen braucht Zeit – und vor allem Disziplin. Und das auch ausserhalb der Kurse während des Semesters. Also auch in den eigentlich heiligen Ferien.
Aller Anfang ist schwierig. Aber ein Ausflug ins Sprachzentrum gibt einem die grossartige Chance, das Fundament für eine neue Sprache zu legen. Und von dieser Chance sollte jeder an der Uni profitieren.