Sie sind schnell, geschickt und stehen auf Rollen: Die Rede ist von den Roller Derby Girls aus Basel. Gastautorin Lilli war beim Training mit dabei und hat mit den Roller Derby Girls gesprochen:
Es ist Freitagabend, ich stelle mich mental aufs Rollschuhfahren ein, sonst habe ich aber keine Ahnung, was mich erwarten wird. In der Umkleidekabine angelangt, bekomme ich Knie-, Ellbogen- und Handschoner, einen Helm und Rollschuhe. Zur Vollausrüstung gehört normalerweise auch der Mundschutz. Ich fühle mich ein bisschen wie beim Eishockey und das Stehen auf vier Rollen ist zunächst ziemlich ungewohnt. Und dann beginnt auch schon das Training mit den Rookies. Schnell merke ich, dass es mehr als blosses Rollschuhfahren ist.
Was es mit Roller Derby auf sich hat
Roller Derby ist eine amerikanische Vollkontaktsportart auf Rollschuhen und verlangt taktisches Know-How und Ausdauer. Neben dem Training auf Rollschuhen werden auch Kraft und Ausdauer trainiert. Ein Spiel besteht aus zwei Teams mit jeweils 14 Spielerinnen. In einem Jam, so bezeichnet man eine zweiminütige Spieleinheit bezeichnet, sind immer vier Blockerinnen und eine Jammerin aktiv.
Die Jammerin ist für die Punkte verantwortlich und durch ihren Stern auf dem Helm zu erkennen. Zu Beginn müssen die beiden Jammerinnen versuchen, durch das Pack, das ist die grösste Gruppe auf dem Spielfeld, hindurchzukommen. Die Spielerin, die es zuerst schafft, alle Blockerinnen zu überrunden, ist Lead-Jammerin und darf anschliessend die Punkte für ihr Team holen. Diese erhält sie für jede überholte Spielerin der gegnerischen Mannschaft. Die Blockerinnen versuchen die gegnerische Jammerin bei ihrem Lauf aufzuhalten. Ein Spiel setzt sich aus zwei Halbzeiten à 30 Minuten zusammen.
Wer es sich noch nicht vorstellen kann, hier werden die Regeln nochmals anschaulich erklärt:
Roller Derby ist eigentlich ein Frauensport. Langsam etablieren sich jedoch auch reine Männermannschaften, sogenannte „Merbys“. Auch bei Roller Derby Girls in Basel können Männer mittrainieren und später als Schiedsrichter eingesetzt werden.
2014 haben die Gründerinnen der Roller Derby Girls sich entschieden, Roller Derby nach Basel zu holen. Zuvor hatten sie sich bereits Spiele in Zürich angeschaut. Das Team wuchs in den vergangenen Jahren stark und so gibt es neben den Rookies auch eine fortgeschrittene Gruppe.
Kommt ins Rollen!
Ob mit Erfahrung oder ohne, jeder ist willkommen. Gruppenmitglied Neele erklärt, dass vor allem Teamzusammenhalt gefragt ist. Ausserdem ist der Rollschuhsport auch etwas für Reisefreudige: „Man muss bereit sein, auch mal quer durch die Schweiz zu reisen, um in anderen Mannschaften eventuell auszuhelfen, wenn diese für ein Spiel noch Mitspielerinnen benötigen. Das ist vor allem gut, um Erfahrungen zu sammeln und um sich zu verbessern.“
Für 2017 wünscht sich das Team aus Basel mehr Spielerinnen und Schiedsrichter sowie Organisationstalente, um als eigenständiges Team durchzustarten. Deswegen gilt: unbedingt einmal ausprobieren. Durch das intensive Training werden zudem Muskeln und Ausdauer trainiert. Die Kosten für das Fitnessstudio kann man sich also sparen und das Training auf Rollen macht auch um einiges mehr Spass.
Trainiert wird zweimal die Woche, montags (Off-Skate) von 20-22 Uhr im Theodorschulhaus (Theodorskirchplatz 3) und freitags (On-Skate) von 18.15 – 19.45 Uhr (Rookie Training) und von 20-22 Uhr (Advanced) in der Theaterturnhalle (Theaterstrasse). Ab November werden die On-Skate-Trainingszeiten auf Donnerstag gelegt. Am 05. November findet ein Scrimmage in der St. Jakobshalle 2 statt, zu dem das Roller Derbygirl Kollektiv herzlich einlädt. (Eintritt: 8 CHF; Beginn: ab 12 Uhr)
Übrigens: Roller Derby steht seit diesem Semester auch beim Unisport auf dem Programm. Für dieses Semester ist der Workshop zwar schon ausgebucht, aber vielleicht wird es auch zukünftig angeboten. Es lohnt sich, die Augen offen zu halten und nächstes Jahr schnell zu sein.
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