Es ist kein Geheimnis, dass Basel architektonisch einiges zu bieten hat. Über die malerischen Gassen und imposanten Bauten der Altstadt hinaus geraten die Meisterwerke aus jüngster Zeit oft in Vergessenheit. Warum also nicht einmal die Semesterferien nutzen und eine Free Walking Tour durch die Stadt Basel machen?
Basel, fernab der Altstadt
Die Pharmariesen prägen heute sichtlich das Stadtbild mit. Ganz gleich ob im St. Johann mit dem Novartis Campus oder im Wettsteinquartier mit Roche, immer wieder können namhafte Architekten für Projekte gewonnen werden. Der Roche-Turm, entworfen von Herzog & de Meuron, macht Basel zur Stadt mit dem höchsten Hochhaus der Schweiz und Bau 2 wird sogar noch höher. Nicht nur Pharmakonzerne wissen aber in moderne Gebäudekunst zu investieren. Auch Banken, Versicherungen oder Krankenhäuser warten mit imposanten Neubauten auf.
Der Novartis Campus ist nicht öffentlich zugänglich. Alle zwei Wochen finden aber Führungen statt. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Auch durch den Roche-Turm gibt es geführte Touren für Besucher.
Pritzker Preis
In Fachkreisen wird die Auszeichnung von Architekten mit dem Pritzker-Preis oft mit dem Erhalt des Nobelpreises in anderen Disziplinen verglichen. Basel und Umgebung können mit Bauwerken von 12 Preisträgern glänzen. Herzog & de Meuron sind die Basler Exportschlager schlechthin, haben sich aber auch im Basler Stadtbild verewigt. Vom Schaulager in Münchenstein zum St. Jakob-Turm und Park, dem VitraHaus in Weil am Rhein, dem Roche-Turm oder dem zentralen Stellwerk der SBB – an vielen Ecken der Stadt trifft man auf ihre Bauten. Auch dem gebürtigen Basler Architekten Peter Zumthor wurde diese Ehre zuteil. Er wurde jüngst mit dem Erweiterungsbau der Fondation Beyler beauftragt. Neben den beiden Schweizer Preisträgern haben unter anderem auch Renzo Piano (Museumsgebäude der Fondation Beyler) und Frank O. Gehry (Vitra-Center in Birsfelden) in Basel ihre Spuren hinterlassen.
Free-Walking Tour
Aufgrund der grossen Dichte an bedeutsamen Bauten in Basel hat die Stadt eine Broschüre mit drei Stadtspaziergängen veröffentlicht. Die Rundgänge dauern jeweils etwa eine Stunde und führen vorbei an den eindrücklichsten Gebäuden des letzten Jahrhunderts. Ganz gleich, ob du Abwechslung vom Alltagsstress der Ferien suchst, deine Stadt neu kennenlernen möchtest oder die Familie zu Besuch kommt, eine Tour lohnt sich für jeden, der sich etwas für Architektur interessiert oder gerne beim nächsten Pub Quiz mit überraschendem Fachwissen glänzen möchten. Man nimmt Gebäude viel bewusster wahr, als das im Alltag der Fall ist, wenn man täglich an ihnen vorbeihetzt. Mit einem Eis in der Hand oder einem Zwischenstopp im Café wird ein Rundgang zum perfekten Nachmittagsprogramm.
Einige Highlights
Architektur ist Geschmacksache, genau wie Kunst. Das Kunstmuseum ist eines meiner persönlichen Highlights der Stadt. Sogar ganz ungeachtet des kostbaren Inhaltes. Das neoklassizistische Gebäude (1939) von Paul Bonatz und Rudolf Christ wirkt als könnte es die Ewigkeit überdauern.
Der moderne Neubau (2016) von Christ & Gantenbein ergänzt das Bild perfekt. Ich finde es spannend wie sich alt und neu ergänzen, ohne einander die Schau zu stehlen.
So oft mit dem Velo vorbeigefahren und doch nie wirklich wahrgenommen, habe ich vor der Tour die Gebäude am Picassoplatz.
Geschäftshaus Picasso Center (2008) des Schweizer Architekten Peter Märkli. Eine Auswahl seiner weiteren Werke umfasst die neue Orgel im Münster, das Visitor Center des Novartis Campus und der Umbau der Innenräume des Schweizer Architekturmuseums.
Das Verwaltungsgebäude (1993) der Basler Architekten Diener & Diener am Picassoplatz gefällt mir persönlich besonders gut.
Das Klinikum 1 wurde 1945 unter der Leitung des Basler Architekten Hermann Baur fertiggestellt.
Du hast dich schon immer gefragt, was es mit dem grünen Gebäude gegenüber des Unispitals auf sich hat? Das ist das Rossetti Institut für Spitalpharmazie von Herzog & de Meuron (1998)
Das BIZ-Gebäude (früher UBS, 1994) am Aeschenplatz stammt vom Schweizer Architekten Mario Botta. Er hat ausserdem das Tinguely Museum entworfen.
Das Peter Merian-Haus (2000) und das Jakob-Burckhardt-Haus (2004) wurden von Zwimpfer & Partner entworfen. Nicht weit davon findest du das Zentrale Stellwerk der SBB von Herzog & de Meuron (1999).
Ebenfalls von Herzog & de Meuron ist das Elsässertor (2005) am Bahnhof SBB.
Schweizer Architekturmuseum
Wer nach der Tour noch mehr über Architektur wissen möchte, kann das Schweizer Architekturmuseum am Steinenberg 7 besuchen. Hier sollen Wechselaustellungen Verbindungen zwischen Interessierten und fachkundigen Kennern schaffen. Aktuell widmet sich die Ausstellung Schweizer Architekten im In- und Ausland.