Wenn man literweise Kaffee in sich hinein kippt, alle paar Stunden den Kopf verzweifelt gegen den Tisch hämmert und selbst Google keine Antworten auf seine Fragen weiss, dann ist die Diagnose klar: Akute Lernphase. Nun gibt es zumindest für uns Medizinstudierende eine wirksame Therapie: Amboss, ein Nachschlagewerk und Lernprogramm für Mediziner.
Das Programm wurde von drei Medizinstudenten aus Deutschland entwickelt. Sie haben nach dem Staatsexamen beschlossen, das Lernen für Prüfungen im Medizinstudium und die Arbeit in der Klinik zu verbessern. So gründeten sie die Firma Miamed und investierten 80‘000 Arbeitsstunden in den Aufbau des Programms. Der Fleiss hat sich ausgezahlt. Heute bereiten sich 95% aller Medizinstudierenden mit Amboss auf ihre Abschlussprüfung vor. Doch was macht dieses Programm zum Segen aller Studierenden, zur Wundertüte voller Wissen?
Übersicht, Wissen, Auswertung
Amboss ist sehr strukturiert aufgebaut: Es besteht aus einer Bibliothek, Multiple-Choice-Fragen und einem Auswertungsbereich. In der Bibliothek sind über 800 ausführliche Lernkarten samt kurzem Abstract vorhanden. Ausserdem gibt es diverse Funktionen, die das Pauken mit den Lernkarten erleichtern. So können zum Beispiel wichtige Schlagwörter hervorgehoben und individuelle Wissenslücken angezeigt werden. Ausserdem kann man seine (hoffentlich) erarbeitete Kenntnisse mit realistischen Prüfungsfragen getestet werden. Ein kleiner Klick für die Maustaste, ein grosser Schritt für die Studierenden.
Bei den Multiple-Choice-Fragen wird bei jedem Fehler ein Oberarztkommentar eingeblendet, welcher dir mit hilfreichen Informationen aus der Patsche hilft.
Und jetzt kommt‘s: Amboss merkt sich, welche Fragen du richtig oder falsch beantwortet hast, stellt deine Ergebnisse in Diagrammen dar und kann dir genau aufzeigen, wo du noch Wissenslücken hast. Faktastisch!
Das Auge lernt mit
Nicht nur über Text und Fragen wird das Wissen in Amboss vermittelt, sondern auch mit Videos. Diese zeigen, wie man bei Patienten gewisse Tests durchführt, Reflexe auslöst, etc. . Zudem gibt es Fallbeispiele, mit welchen man seine Anamnesekünste verbessern kann. Kleine Kriminalromane für Mediziner.
Die neueste Entwicklung ist der Auditor auf Amboss, welcher das Wissen interaktiv vermitteln soll. Der Auditor befindet sich zwar noch in der Beta-Phase, wirkt aber sehr vielversprechend mit den übersichtlichen Darstellungen und simultanen Erklärungen zu komplexen Kreisläufen. Ausserdem sieht das Auditor-Männchen einfach klasse aus mit dem Schnauzbart und Professor-Brille.
Bei Unklarheiten oder Wissenslücken fragen sie ihren Arzt oder Apotheker
30 Ärzte arbeiten fortwährend an der Weiterentwicklung von Amboss, um das Programm stets zu aktualisieren und mögliche Fehler auszumerzen. Alles, was man in Amboss nachlesen kann, wird zuerst von zwei Ärzten auf die Richtigkeit überprüft, bevor es den Studierenden zugänglich gemacht wird. Für den Fall, dass jemandem während der Nutzung eine Diskrepanz zu anderen Lehrmitteln feststellt, ist nach jedem noch so kleinen Abschnitt ein Feedback-Botton eingebaut. Über diesen kann man direkt eine Rückmeldung geben oder Fragen stellen.
Amboss: Fluch oder Segen?
Gerade weil Amboss so stark genutzt wird, werden auch Bedenken laut: Besitzt Amboss ein Wissensmonopol? Schliesslich entscheidet die möglicherweise selektive Aufbereitung von Informationen darüber, welches Wissen sich die Studierenden aneignen und welches nicht.
Doch ehemalige Medizinstudenten können diese Kritik oftmals nicht nachvollziehen, da die Aktualisierung und Bereitstellung von neuen Forschungsergebnissen, Behandlungsmethoden und die Fehlerbehebung viel effizienter und schneller geschieht als bei Büchern, wo man auf die nächste Auflage warten muss. Das Wissen sei überall dasselbe, in Büchern wie im Lernprogramm Amboss. Die Leber liegt immer rechts.
Ob du Amboss gut oder schlecht findest, kannst du selbst entscheiden, denn glücklicherweise besitzt die Universität eine Campus-Lizenz für Amboss, mit welcher du das Lernprogramm kostenfrei nutzen kannst! Schau rein und lass dich faszinieren