Neue Perspektiven auf Basel: Einmal mit dem Boot durch die Stadt rudern

Foto auf Bootsfahrende und das Münster, im Hintergrund das Biozentrum.
Wenige Aussichten aufs Grossbasel sind so schön wie vom Rhein aus (Bild: Núria Zellweger).

Der Morgen ist trüb und der Wetterbericht verspricht Regen. Ich hatte mich beim Unisport fürs Rheinrafting angemeldet. In meinem Kopf male ich mir bereits aus, wie wir alle nass und frierend im Boot sitzen und wie wild rudern, um uns irgendwie warm zu halten. Doch es sollte anders kommen.

Pünktlich um 18 Uhr treffen wir uns unter der Schwarzwaldbrücke auf der Grossbaslerseite. Es steht schon alles bereit: Ich bestaune das überdimensionierte Kanu, mit welchem wir schon bald rheinabwärts fahren werden. Wir, das sind ich und meine Kommiliton*innen, die sich beim Unisport fürs Rheinrafting angemeldet haben.

Zuerst erhalten wir von Matthias, dem Instruktor, eine kurze Einführung ins korrekte Anziehen der Schwimmwesten und das richtige Handling des Ruders. Und schon geht’s los: Gemeinsam hieven wir das Boot auf eine Vorrichtung mit zwei Rädern, um es zum Birsköpfli, unserem Startpunkt, zu transportieren.

Matthias möchte mit uns zuerst eine «Trockenübung» der Manöver auf der Birs machen, bevor wir uns dann in den grossen Bach wagen. Nachdem alle ihren Platz im Boot gefunden haben, wagen wir unsere ersten Ruderschläge. Am Anfang ist alles noch etwas unkoordiniert und dementsprechend lässt auch die Geschwindigkeit etwas zu wünschen übrig.

Die Autorin und zweite Rheinrafterin oberhalb der Mittleren Brücke.

Unsere Bloggerin Núria (links) würde am liebsten gleich ins kühle Nass – die Temperaturen sprechen aber eher dafür, im Boot zu bleiben.

Doch wenn alle aufeinander schauen und sich jede*r am Rhythmus und dem Tempo der vorderen Person orientiert, funktioniert es plötzlich wunderbar. Schon bald haben wir sowohl Kurven als auch das Anhalten gelernt und sind gewappnet für den Rhein. Damit alle warm bekommen, rudern wir vom Birsköpfli zuerst etwas rheinaufwärts, bevor wir dann eine Kurve machen und uns dann langsam mit dem Rhein Richtung Meer gleiten lassen.

Sightseeing mal anders

Kaum haben wir unser Boot gedreht, um flussabwärts zu fahren, begrüsst uns die Sonne. Vom Wasser aus erlebe ich die Stadt, von der ich dachte, dass ich sie bereits in- und auswendig kenne, von einer ganz neuen Seite.

Nachdem wir unter der Wettsteinbrücke durchgefahren sind, können wir so wunderbar die schönen Häuser am Rheinsprung oder das Basler Münster bestaunen. Hin und wieder kreuzen wir ein Schiff oder treffen Wasserfahrer.

Schon bald fahren wir unter der Mittleren Brücke durch und lernen die Zeichen für «Durchfahrt erlaubt» und «keine Durchfahrt», die an jeder Brücke angebracht sind, kennen.

Bootsfahrende kurz vor Wettsteinbrücke..

Kurz vor der Wettsteinbrücke zeigt sich auch die Sonne (Bild: Núria Zellweger).

Ab und zu greifen wir fleissig zu unseren Rudern, um sie dann wieder beiseitezulegen und die Aussicht voll und ganz zu geniessen. Das schöne Blau des Rheins lässt mich den Wunsch verspüren, ins kühle Nass zu springen oder zumindest die Füsse zu baden. Doch die lange Hose, der Pullover, die Regenjacke und nicht zuletzt die kühle Wassertemperatur von etwa 14 Grad erinnern mich daran, dass ich mich bis zum Rheinschwimmwetter noch etwas gedulden muss.

Mittlerweile haben wir auch die Johanniter- und Dreirosenbrücke passiert und fahren vorbei am Novartis Campus mit seinen beeindruckenden Bauten. Kurz darauf befindet sich auf unserer Linken nicht mehr die Schweiz, sondern bereits französischer Boden und so gleiten wir auf der schweizerisch-französischen Grenze an der Wiesemündung (rechterhand) weiter Richtung Dreiländereck. Dort befindet sich auch der Rheinhafen, den wir mit unserem Boot aber nicht befahren dürfen.

Foto unter der Mittleren Brücke, Blick auf Kaserne.

Auch auf das Kleinbasel hat man vom Boot aus einen schönen Ausblick (Bild: Núria Zellweger).

Endspurt

Den Abschluss der Paddeltour müssen wir uns nochmals hart verdienen. Wir rudern den Weg vom Dreiländereck bis knapp zur Wiesemündung gegen den Strom zurück. Falls jemand trotz des vorübergehenden Besuchs der Sonne kalt bekommen hat, so hat er*sie spätestens nach diesem letzten kräftigen Rudereinsatz wieder warm.

Nach und nach steigen alle aus dem Boot und hieven es aus dem Wasser hinaus auf die Transporträder. Das Boot wird an unserer Landestelle abgeholt und wieder zurück transportiert, während wir uns noch an einem Becher warmem Tee wärmen und das soeben Erlebte Revue passieren lassen.

Falls auch Du auf ein ähnliches Abenteuer Lust hast, so kannst Du hier das vielseitige Angebot des Universitätssports studieren.

Núria Zellweger

Wenn sich Núria nicht gerade mit Medizin oder klinischer Forschung beschäftigt, ist sie sehr gerne unter Freund*innen, mit dem Touren- oder Rennrad unterwegs oder übt sich an neuen Arien. An freien Tagen zieht es sie in die Berge oder für einen gemütlichen Kaffee in die Stadt. Auch ausgedehnte Kochabende mit Freund*innen, Musik und ein gutes Buch vermögen ihren Serotoninspiegel zu steigern.

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