Money Boy in Basel

Am Freitag konnte man mit Money Boy im Sommercasino den Swag aufdrehen. Der selbsternannte Hustle King studierte selbst Publizistik in Wien und schrieb seine Magisterarbeit über Gangster Rap. Vor Ort durfte der Beast-Blog (neben Tele Basel und dem Kulturmagazin Fingerzeig) ein paar Worte mit dem Geldjungen über seine öffentliche Wahrnehmung, seine Magisterarbeit und sein Verhältnis zu Hustensaft wechseln.

 

Wirst du immer so von den Medien überrannt?
Es gibt immer wieder Interviews, aber ich denke, dass, da ich seit langem nicht mehr in der Schweiz war, es ein bisschen Aufholbedarf gibt. Es ist aber eigentlich ganz cool. Es macht mir auch Spass.

Für die, die von ganz hinten aufholen müssen: Wer oder was ist Money Boy?
Ich bin ein Rapper aus Wien, der seit ein paar Jahren ein bisschen bekannter wurde und auch daran arbeitet, seinen Fame-Kreis immer zu erweitern. Ich release sehr viel Musikvideos auf YouTube und mache viel bei Social Networks wie Twitter. Ich bin sehr aktiv und füttere die Leute mit meiner Musik und meinem Entertainment. Ich habe halt einen gewissen Humor, den immer mehr Leute feiern. Ich finde, dass das auch zum Hip-Hop gehört. Es hat immer so witzige Dudes gegeben und ich sehe mich halt auch als so jemanden.

So bist du ja bekanntgeworden. Aber eigentlich machst du mehrheitlich ernsthafte Lieder. Ist der Übergang zum „Ernst-genommen-Werden“ schwierig für dich?
Auf jeden Fall. Ich weiss ja, was ich alles bieten kann. Die Leute muss man über einen längeren Zeitraum überzeugen. Da steckt sehr viel Arbeit und Geduld dahinter. Ich habe gelernt, dass man einfach geduldig sein muss und man die Fortschritte dann später sieht. Nicht von einem Tag auf den anderen, aber die Kommentare auf YouTube beispielsweise haben sich mittlerweile geändert. Jetzt ist es deutlich positiver. Es bringt was, wenn man dran bleibt.

War es Absicht, damals auf diese Art aufzufallen?
Ja schon, aber ich habe immer diesen auffälligen Flashy-Style mit Klamotten und so bei Rappern gefeiert. Das hat sich halt getroffen. Natürlich muss man herausstechen und auffallen, aber ich habe mir jetzt nicht extra etwas gesucht, nur um aufzufallen. Ich habe etwas mit dem gemacht, was ich sowieso feiere. Aber es ist natürlich schwer, es gibt so viele Rapper und andere Leute auf YouTube, die alle Aufmerksamkeit von den Leuten wollen.

Du hast ja deine Magisterarbeit über Gangster Rap geschrieben. Was ist da herausgekommen?
Die Arbeit befasste sich mit Gewalt und Gangster Rap, weil die Medien immer wieder sagen –ob bei Eminem oder noch früher N.W.A.- dass Gangster Rap die Jugend verführt und kriminell macht. Ich war da eher ein bisschen skeptisch, dass die Musik da schuld sein sollte. Deshalb habe ich das untersucht, zuerst natürlich theoretisch und dann in Verbindung mit Gangster Rap und dann habe ich eine Untersuchung mit Jugendlichen und Musik gemacht. Ich bin zum Ergebnis gekommen, dass die Musik nicht giftig ist, sondern es von vielen Faktoren abhängt.

Deine Arbeit scheint zum Kultwerk geworden zu sein. An der Hauptbibliothek in Wien ist sie momentan immerhin vier mal vorreserviert.
Ja, das stimmt. Mir haben Leute oft geschrieben, damit ich es ihnen digital schicke. Als ich damals an meiner Arbeit schrieb, war es  gar nicht so leicht, an wissenschaftliche Arbeiten über Hip-Hop zu gelangen. Den Grossteil der Literatur habe ich in den Vereinigten Staaten gefunden. Klar, wenn man sich damit befasst, kommt man schnell an meine Arbeit und viele wissen mittlerweile auch, dass ich das gemacht habe.

Wie gefälllt dir Basel so?
Ich bin erst seit kurzem hier, aber morgen bin ich noch da und werde es mir ein bisschen ansehen.

Machst du dann die Apothekentour?
(lacht) Wie kommst du drauf? Vielleicht habe ich die schon heute gemacht!

Vom Trailer zum Gig. Ich habe mal gelesen, dass es in Österreich jeweils einen Kontingent an Apotheken pro Quartier gibt, stimmt das?
Ja, mir ist aber aufgefallen, dass es besonders viele Apotheken in der Schweiz gibt. Gleich bei meinem Hotel stehen sich beispielsweise zwei gegenüber. Ich habe viele Apotheken hier gesehen und habe auch schon zwei besucht. Aber das war nur für Nasenspray.

Nimmst du wirklich Codein?
Selten. Ich hab’s zwar ein paar Mal genommen, aber ich bin nie dazu gekommen, es täglich zu wollen. Ich habe da kein Suchtverhalten entwickelt. Manchmal ist es halt cool. Aber ich weiss natürlich auch Bescheid, dass man davon  abhängig werden kann wie Lil‘ Wayne oder Gucci Mane. Entzug ist sicher nicht witzig, weshalb man Eigenverantwortung haben muss. Ich bin nicht jemand, der sich leicht von irgend etwas kontrollieren lässt.

 

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