Unisport – Ein Ausbruch aus der Lernphase
Während dem Semester beschränkt sich meine sportliche Betätigung auf die Fahrradfahrt von unserer WG an die Uni und wieder zurück. Dies genügt mir eigentlich für mein tägliches Wohlbefinden. Doch wenn sich das Semester zu Ende neigt, die Lernphase beginnt und sich die tägliche Bewegung auf die Strecke zwischen Schreibtisch und Küche beschränkt, dann entsteht sogar in mir das Bedürfnis nach Sport. Oder wenigstens nach einem guten Grund, dem Lernalltag zu entfliehen.
Dabei kristallisierten sich nach und nach meine „Top 3“ der Unisportangebote im Zwischensemester heraus:
Kick Power – Dampf ablassen
Rechts, links, Boxbewegung, Knie anziehen, ah nein, nochmals Boxbewegung, links, rechts, Kick…
Meine goldene Regel im Kick Power ist: Nicht zu weit vorne stehen! Da ich nicht gerade eine Weltmeisterin in Sachen Koordination bin, kann es schon mal vorkommen, dass ich die Bewegungsabläufe ein kleines bisschen durcheinander bringe. Doch die dröhnenden Beats und die Zurufe des Trainers treiben einen zu voller Konzentration an und motivieren dazu, trotz Zwischenfällen weiter zu machen. Die anschliessende Dusche hat man sich auf jeden Fall verdient!
Badminton – die Resozialisierung
„Na, Lust auf ein Doppel?“, tönt es nach knappen zehn Minuten munterem hin und her „Fäderbällele“ mit meiner Kollegin. Etwas schräg von der Seite beäuge ich unsere Herausforderer kritisch. Profis? Ehrgeizig? Spass? Anfänger? Lässt sich irgendwie nicht so beurteilen. Sympathisch wirken sie jedenfalls. Ok, lassen wir’s drauf ankommen. Wer nichts wagt, gewinnt nichts. In diesen zwei Stunden Badminton ohne Leitung lacht man viel und lernt immer wieder neue Gesichter kennen. Die wohl beste Medizin gegen Mangel an sozialen Kontakten während dem Lernen.
Power Yoga – für Schlaflose
Brettposition, Kobra und downward facing dog gehören zum Standardvokabular des Power Yogas. Doch der Coach erklärt und zeigt alle Positionen vor. So kann man sich auch unter solchen Begriffen bald etwas vorstellen und sie in Bewegungen umsetzen. Wie anstrengend die Lektion für den Körper war, merkt man besonders in meinen Lieblingsfünfminuten am Ende: Die Halle etwas abgedunkelt, legt man sich zur Entspannung auf den Rücken. Mit geschlossenen Augen fühlt man sich schon bald wie völlig losgelöst und schwerelos. Selten bin ich so entspannt und schläfrig wie in dieser kurzen Zeit am Schluss der Yoga-Lektion. Ich kann mir kaum ein besseres Schlafmittel vorstellen als das Finish des ausgepowerten Yogas.
Aller Anfang tut weh
Das Gefühl der erfrischenden Dusche nach dem Sport ist unbezahlbar. Auch die Zufriedenheit und die Bestätigung etwas gemacht zu haben, sind Belohnung genug, dass man sich zum Sport aufgerafft hat.
Doch Ungeübte seien gewarnt: Die erste Badmintonstunde nie vor dem Schreiben eines Essays einplanen. Nach dem Power Yoga stressige Situationen vermeiden. Und nach dem Kick Power…ja nach dem Kick Power die Bewegungen am Tag danach vielleicht doch eher mal nur auf die Strecke zwischen Schreibtisch und Küche beschränken.