Klar, Reisen ist das Grösste. Fremde Menschen fragen, wo sie hinfahren, fragen, ob sie einen mitnehmen, sich treiben lassen, von Raststätte zu Raststätte, bis zum Atlantik und dann noch ein bisschen weiter, wunderbar. Nur etwas fehlt. Was? Die Zeit für ein neues Projekt.
Wie, neues Projekt? Neue Projekte sind etwas vom Allerbesten, fast oder gleich gut wie zu reisen. Ein neues Projekt haben heisst, sich während vieler Stunden, verteilt über Tage und Wochen, einem Ziel widmen. Etwas Neuem, das nicht zur Routine gehört. Ein neues Projekt haben heisst: Enthusiasmus am Anfang, Durchbeissen in der Mitte und ein unvorhersehbares, tolles oder katastrophales Ergebnis am Schluss. Das braucht natürlich Zeit und Energie, deswegen geht das auch so gut in den Semesterferien.
Es gibt ungefähr tausend neue Projekte, denen man sich annehmen kann, und für die es sich lohnt, während den Ferien zuhause zu sein. Zum Beispiel könnte man ein neues Bett bauen, aus Idee wird Gegenstand: selbst gezeichnet, selbst gesägt, selbst gebaut! Wow! Vielleicht aus dem Sperrholz das im Hinterhof herumliegt?
Jetzt gerade ist auch ein guter Zeitpunkt, um Sommergemüse und Sommerfrüchte einzumachen (Ratatouille, Pasta-Saucen, Tapenade, Kompott, Marmeladen, Brotaufstriche aus gegrilltem Gemüse…), es ist ja gerade alles reif. Und wenn im Winter die Tomaten dann ganz bleich und ohne Geschmack sind, kann man einfach ein Glas aufmachen und hat gleich den ganzen Sommer auf dem Teller.
Oder man repariert das alte Fahrrad, so dass es wieder wie neu aussieht, streicht die Küche in Pastellfarben, baut einen Smartphone gesteuerten Lego-Roboter, lackiert einen Schrank neu, schleift den verkratzten Holzboden ab, baut ein Hügelbeet im Garten, näht ein Kleid, pflanzt Bäume, trainiert für die Zürcher Seeüberquerung, oder plant ein grosses WG-Fest.
Klingt doch gut? Nach ganz viel Spass? Fast schon besser als Badeferien? Am besten jetzt gleich eine Skizze zeichnen, einen Plan aufstellen, in den „Bau-und-Hobby“ fahren und dann daran arbeiten bis spät in die Nacht.