Sabrina Caflisch studiert in Basel Mathematik und Englisch. Wieso sie nebenbei auch noch Gälisch lernt, mit welcher Arbeit sie mit einem Preis ausgezeichnet wurde und was sie mit der Fachstelle «Studieren ohne Barrieren» zu tun hat, erzählt sie Sina im Gespräch.
Nach einem gemeinsamen Englisch-Proseminar spreche ich mit Sabrina Caflisch an einem ihrer Lieblingsorte an der Uni, dem Eingangsbereich des Kollegiengebäudes. Die 20-jährige studiert seit drei Semestern an der Universität Basel, ihre Fächerkombination ist eine Spezielle: Nebst Englisch ist sie für Mathematik eingeschrieben, ein Fach, das ihr ein bisschen Startschwierigkeiten bereitete: «Das erste Jahr und vor allem das erste Semester Mathe war schon sehr heftig und nervenstrapazierend. Man muss extrem viel zuhause arbeiten und wird viel weniger unterstützt als im Englisch, da muss man sich selbst durchkämpfen. Mittlerweile gefällt es mir aber sehr gut», sagt Sabrina.
Für die Kombination hat sie sich entschieden, weil sie sich nicht ausschliesslich auf Sprachen oder Naturwissenschaften konzentrieren wollte. Dafür sind ihre Interessen viel zu breit. Am Mathematikstudium gefällt ihr die Art des Denkens, weil es einem Rätsellösen gleichkommt. Beim Englischstudium ist es vor allem die Literatur, die es ihr angetan hat: «Ich bin die typische Englischstudentin, ich liebe Jane Austen. ‹Pride and Prejudice› ist der Grund, warum ich Englisch studiere. Dieses Buch hat mich zur englischen Literatur bekehrt.»
Unterstützung von der «StoB»
Angesprochen auf Dinge, die sie an der Uni verändern würde, kommen wir auf die «StoB» zu sprechen. «StoB» ist die Abkürzung für «Studieren ohne Barrieren», die Anlaufstelle für Unterstützung im Studium. Sabrina benützt einen Rollstuhl und wünscht sich, dass die Uni besser rollstuhlgängig wäre: «Teilweise ist es schon mühsam. Im Kollegiengebäude muss ich zum Beispiel immer in der ersten Reihe in der Ecke sitzen. Und im Englischen Seminar ist nur der Hörsaal zugänglich, da kann ich nicht mal in die Bibliothek.»
Ein halbes Jahr bevor Sabrina mit dem Studium anfing, hat sie sich bei der «StoB» gemeldet. Seither hat sie eine Ansprechperson, mit der sie jeweils ihren Stundenplan durchgeht, um zu überprüfen, ob alle Räume für sie zugänglich sind. Wenn das nicht der Fall ist, organisiert die «StoB» für sie die Zugänglichkeit: «Im Studium selbst brauche ich keine Unterstützung. Aber vor dem Semester klären wir jeweils ab, ob in den Räumen etwas verändert oder ob eine Veranstaltung in ein anderes Gebäude verlegt werden muss», erklärt sie.
Damit kann Sabrina ihr Studium reibungslos durchziehen. Sie plant, mehr oder weniger innerhalb der Regelstudienzeit abzuschliessen. Und auch was nach dem Bachelor passieren soll, weiss sie schon: «Danach mache ich den Master, um später unterrichten zu können. Sehr wahrscheinlich auf Gymnasiums-Stufe. Das mache ich sehr gerne, Nachhilfe gebe ich jetzt schon. Hauptsächlich in Mathe, das brauchen die meisten.»
Preisgekröntes Schreiben und Sprachbegeisterung
Im Studium aber auch privat liest Sabrina sehr gerne. Literatur konsumiert sie nicht nur, sie verfasst sie auch selber. Sie schreibt Kurzgeschichten auf Englisch. Immer wieder versucht sie auch, etwas Längeres anzufangen. Fertiggeschrieben hat sie von diesen grösseren Projekten bisher jedoch noch keines. Mit ihrem Schreiben hat sie auch bereits einen Preis gewinnen können. Mit der Kurzgeschichte «The Family Tree» erreichte sie beim Swiss Creative Writing Prize 2020/21 den ersten Rang.
Neben dem Lesen und Schreiben verbringt Sabrina gerne Zeit am Klavier. Früher hat sie im Orchester Trompete gespielt, heute macht sie lieber für sich alleine Musik oder lernt neue Dinge. Sie ist geschichtsinteressiert und lernt neben der Uni noch zwei weitere Sprachen: «Ich lerne Gälisch, weil ich sehr an Schottland interessiert bin. Da habe ich gesehen, dass die eine spezielle Sprache haben und gedacht: Das würde doch Sinn ergeben, die zu lernen.»
Während sie Gälisch privat auf Duolingo übt, besucht sie zusätzlich noch einen Norwegisch-Kurs im Sprachenzentrum. Das hat sich ergeben, weil sie ohne den Sprachenkurs montags den ganzen Tag freigehabt hätte: «Das wäre mir zu langweilig gewesen und da habe ich geschaut, was es an dem Tag für Kurse gibt. Und jetzt lerne ich halt Norwegisch.»