Es könnte jeden treffen: Ob Unfall, OP mit viel Blutverlust oder Blutbildungsstörung – plötzlich hat man zu wenig Blut. Was nun? Die Antwort scheint sehr trivial – eine Blutkonserve muss her. Doch trotz aller Fortschritte in der Medizin: Bis heute kann Blut nicht einfach im Labor hergestellt werden. Es muss einem Menschen entnommen und dann in mehreren Schritten aufbereitet werden.
Der wichtigste Schritt steht am Anfang der Kette. Es braucht eine Person, die bereit ist, einen Teil ihres Blutes zu spenden. Der Blutbedarf kann in der Schweiz im Normalfall gedeckt werden. Viele Menschen, die bereits einmal Blut gespendet haben, tun dies regelmässig. Aber auch treue Blutspender werden älter und können kein Blut mehr spenden. Daher ist die Organisation Blutspende SRK Schweiz auf Neuspender angewiesen. Und natürlich in erster Linie nicht die Organisation, sondern alle Patientinnen und Patienten, inklusive vielleicht auch dir selber, die in nächster Zeit Blut benötigen.
Missing Type
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, hat die NHS Blood and Transplant, die u.a für die Blutversorgung in England und Wales zuständig ist, die Öffentlichkeit letztes Jahr mit der Kampagne „Missing Type“ sensibilisiert. Auf Firmenlogos, Strassenschildern, Newsportalen und in Zeitungen fehlten plötzlich die Buchstaben A,B und O (O stellvertretend für Blutgruppe 0). Am Tag darauf wurde die Kampagne aufgelöst und die Wirkung war enorm. Es konnten sehr viele Neuspender gewonnen werden. Aufgrund dieses grossen Erfolges entschloss man sich, diese Kampagne dieses Jahr international durchzuführen. Zusammen mit weiteren 20 Ländern entschloss sich auch in der Schweiz, an der Kampagne teilzunehmen. Vielleicht hast auch du gestern auf dem beast Blog gemerkt, dass etwas fehlt.
Wie läuft eine Bluspende ab?
Vor der eigentlichen Blutspende muss erst einmal abgeklärt werden, ob man überhaupt spenden darf. Du musst einen Fragebogen zum Gesundheitszustand ausfüllen, dann wirst du und dein Blut untersucht. So will man ausschliessen, dass der Spender selbst an Blutarmut leidet oder sich im Anfangsstadium einer ansteckenden Krankheit befindet, die im Labor im Blut noch nicht ersichtlich ist.
Wenn einer Spende nichts mehr im Wege steht, wird das Blut aus einer Vene an der Ellenbeuge abgenommen. Es dauert dann ca. 10-15 Minuten, bis die 450 ml Blut im Beutel sind. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das viel weniger schmerzhaft ist, als der kleine Stich in den Finger, der ganz am Anfang zur Voruntersuchung gemacht wird.
Nach dem Spenden hat man die Gelegenheit, sich kurz etwas zu erholen und sich mit einem Imbiss im Blutspendezentrums zu stärken.
Was passiert anschliessend mit dem Blut?
Das frisch gespendete Blut wird erst einmal gekühlt und ins Labor gebracht. Dort wird die Blutgruppe bestimmt und auf HIV, Hepatitis und andere Krankheiten überprüft. Eine frische HIV-Infektion kann man aber unter Umständen jedoch noch nicht nachweisen, daher muss man am Anfang den bereits erwähnten Fragebogen ausfüllen, damit ermittelt werden kann, ob sich der Empfänger einer Risikosituation ausgesetzt hat. Anschliessend wird das Blut in seine Bestandteile „zerlegt“. Alle weissen Blutkörperchen werden entfernt, da diese aufgrund spezieller Oberflächenmerkmalen zu schweren Reaktionen beim Empfänger führen können. Zusätzlich reduziert sich so die Wahrscheinlichkeit der Übertragung bestimmter Virusinfektionen.
Die Blutplättchen, die roten Blutkörperchen und das Blutplasma werden jeweils zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Zusätzlich wird ein Teil des Blutes industriell zu Gerinnungsfaktoren, Impfstoffen oder Albumin (einem wichtigen Blutprodukt) weiterverarbeitet. Das bekannteste Produkt, welches das Blutspendezentrum selber herstellen kann, ist das Erythrozytenkonzentrat, also die roten Blutzellen. Dies wird bei allen Personen mit Blutarmut verwendet. Das Erythrozytenkonzentrat kann dann bis 49 Tage gekühlt aufbewahrt werden, bis es einem Empfänger transfundiert werden muss.
Falls du nun auch Lust hast, mal Blutspenden zu gehen, kannst du auf blutspende.ch ganz einfach die nächste Spendemöglichkeit in deiner Nähe raussuchen. Auf der Website finden sich noch viele weitere interessante Infos zum Thema.
Quelle: www.blutspende.ch