Basel, St.Louis oder Lörrach?
„Da haben sich die vom PR aber einen guten Gag überlegt“, denke ich mir manchmal, wenn ich in der Migros durch die Gemüseabteilung streife. Die haben nämlich angefangen, bei jedem Preisschild „MARKTFRISCH“ hinzuschreiben. Und weiter unten steht die Herkunft des Produkts, und beides zusammen kann leicht skurill wirken. MARKTFRISCH (Indien). MARKTFRISCH (Mauritius) MARKTFRISCH (China). Im Ernst? Wenn man marktfrisch einkaufen will, denke ich mir dann, macht man vielleicht doch besser einen Samstagsausflug zu einem richtigen Markt. Aber zu welchem?
St.Louis – der Exotische
Mit dem Velo braucht man nur etwa 15 Minuten. Eigentlich kann man von der Johanniterbrücke her alles geradeaus fahren, momentan hat es da allerdings eine Baustelle, deswegen muss man einen Umweg machen, vorbei an Schlachthaus und Co, dann über die Grenze. Trotzdem ist man schnell da.
Der Markt auf dem Place de l’Europe ist ein ziemliches Gewusel. Toll ist, dass es Essen aus ganz unterschiedlichen Ländern gibt, z.B. auch aus Afghanistan. Das riecht schon extrem fein. Und der Fisch soll super sein. Selber habe ich da keine Erfahrung, aber leidenschaftliche Köche sagen, der Fisch, den man in St.Louis kriege, sei der beste weit und breit. Das gilt auch für das Brot, so etwas kann man gar nicht beschreiben, besser man kauft sich selber eines. Und dann natürlich der Käse…
Lörrach – der Sportliche
Wenn man nach Lörrach zum Markt geht, hat man auch gleich ein bisschen Bewegung. Lörrach ist doppelt so weit weg wie St.Louis, etwa 10 km, und beim Hinweg geht es stetig ein bisschen bergauf. Nur ganz leicht, aber ins Schwitzen kommt man trotzdem. Bis nach Riehen hat es einen richtig schönen Fahrradweg. Oder man fährt durch die Langen Erlen und dann quer durch die Idylle, ehe man in Riehen zurück auf die Strasse geht. Beim Badischen Bahnhof kann man sich entscheiden, ob man durch den Tunnel links vom Bahnhof fährt (Lange Erlen) oder durch den Tunnel rechts vom Bahnhof (Veloweg), der Rest ist dann ganz einfach.
Die Kombi von Radeln und Einkaufen ist gut. Während man sich beim Hinweg abmühen muss, geht der Rückweg ganz von alleine. Und Zuhause hat man sich das Eingekaufte wenigstens verdient. Radfahren und Erdbeertörtchen geht ganz gut, oder Radfahren und Spargelsalat. Mmh…Typischer Anfängerfehler: Zu kleine Tasche dabei. Auch wenn man eigentlich nichts kaufen will, das Gemüse sieht unglaublich gut aus, und ein bisschen günstiger als in Basel ist es auch.
Basel – das Heimspiel
Das Tolle an den Basler Märkten ist, dass man hinschlendern kann. Zum Marktplatz oder zu den Quartiersmärkten bei der Matthäuskirche, auf dem Vogesenplatz oder auf dem Tellplatz. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Basler Märkte: Wenn man’s am Samstagmorgen nicht geschafft hat, hat man am Sonntagmorgen noch mal eine Chance (Erlenmatt).
Und wenn man sich so richtig etwas gönnen will, spaziert man zum spanischen Olivenstand (Marktplatz), da gibt es einerseits sehr feine Oliven (die Niçoises sind zwar unaufällig klein aber extrem gut) und andererseits gibt es geräuchertes Paprika (ein ziemlich cooles Gewürz für alles, was nach Rauch schmecken soll).