Delia Christ studiert an der Universität Basel Molekularbiologie. In ihrer Freizeit schreibt sie Fantasy- und Romance-Romane. Unter ihrem Pseudonym Delia Muñoz hat sie bereits vier Bücher veröffentlicht. In ihrem Gastbeitrag erzählt sie, wie sie das Schreiben mit ihrem Studienalltag koordiniert.
Ein Buch zu schreiben braucht Zeit. Wovon Studierende eher wenig haben. Das Studium an sich birgt schon viel Arbeit an Texten. Daneben noch einen Roman zu verfassen, klingt anstrengend. Doch mit viel Leidenschaft und gutem Zeitmanagement kann sich meiner Meinung nach jede*r etwas Raum verschaffen, um an einem eigenen Schreibprojekt zu arbeiten. Wie packe ich also das Schreiben von Büchern in meinen Alltag als Studentin?
Als erstes brauche ich ein Zeitfenster, in dem ich schreiben kann. Meiner Meinung nach «findet» man jedoch nie Zeit, um zu schreiben – man muss sie kreieren. Meine Methode dabei: Ich schreibe in Intervallen. Ich plane mir zum Beispiel ein Zeitfenster von 15 Minuten nach dem Mittagessen ein, um an meinem neusten Buchprojekt zu arbeiten. Egal, wie voll der Tag ist und wie viele Papers noch für das Studium zu lesen sind – 15 oder auch 30 Minuten passen immer rein. Dann ist man halt 15 Minuten weniger auf Social Media.
Damit die Schreib-Intervalle effizient sind und man nicht die ersten 10 Minuten damit verbringt, den Titel des Manuskripts anzustarren, muss man das Projekt planen. Die Planung lässt sich etwas schlechter in Zeitintervalle fassen, da vieles davon im Kopf abläuft. Das Plotten der Handlung und Kreieren der Charaktere kann man nicht erzwingen und geschieht meist in ungeplanten Momenten. Doch was man in die 15-Minuten-Intervalle packen kann, ist das Festhalten eines roten Fadens. Bevor ich zu schreiben beginne, notiere ich mir also möglichst genau, was in der Geschichte geschehen soll.
Nicht alle Autor*innen planen ihre Projekte so detailliert wie ich. Zu wissen, was die nächsten Szenen beinhalten, hilft mir jedoch, schneller in das Projekt einzusteigen und in der Pause zwischen zwei Vorlesungen oder eben nach dem Mittagessen zu schreiben. Auch wenn 15 Minuten nach wenig klingen – glaubt mir, man kann in dieser Zeit etwas erreichen! Denkt an euren letzten Vortrag und wie viel ihr in 15 Minuten erzählt habt.
Das Verfassen eines Buches umfasst aber weit mehr als nur Schreiben. Dazu gehört auch, wie schon erwähnt, das Plotten der Handlung, sowie das Korrigieren und Neuformulieren des Textes. Dies sorgt für Abwechslung beim Bücherschreiben und es gibt einem gleichzeitig die Möglichkeit, flexibel zu bleiben. Wenn ich am Tag schon einen Aufsatz für das Studium abgeben musste, kann ich abends statt zu schreiben das Manuskript überarbeiten und den Schreibstil verbessern. Und wenn ich tagsüber schon viel gelesen habe, lege ich danach eher eine Schreibsession ein. So kann man das Bücherschreiben gut an den Studienalltag anpassen.
Mit To-Do-Listen zum Ziel
Was ich neben dem Intervall-Schreiben und der langfristigen Planung sehr nützlich finde, sind To-Do-Listen. Das klingt erstmal nicht revolutionär, hilfreich sind sie dennoch . Auf meiner To-Do Liste können kleine Aufgaben stehen wie «Pflanzen giessen», aber auch zeitaufwändigere Dinge wie «Kapitel 3 umschreiben» oder «Nates Nebencharakter besser ausarbeiten». Die To-Do Liste hilft mir , den Kopf frei zu bekommen. Indem ich die «To-Dos» aufschreibe, muss ich mich nicht ständig daran erinnern, dass ich ja noch die Orchidee baden sollte und kann mich getrost auf das Projekt fokussieren. Die Liste hilft mir gleichzeitig auch, am Anfang eines Schreibintervalls schneller in Stimmung zu kommen. Wenn ich schon beim Aufstehen weiss, dass ich am Mittag Kapitel 3 umschreiben werde, kann ich mich mental darauf vorbereiten und mich nach der Vorlesung direkt in das Projekt stürzen. Und das Beste an To-Do-Listen: Punkte abhaken! Jeder Punkt weniger ist ein Erfolg und eine kleine Belohnung wert. Es muss nicht sofort die ganze Liste leer werden – dafür hat man ja eine Liste gemacht. Sie soll vielmehr schrittweise abgebaut werden. So kommt man ans Ziel.
Zum Schluss muss ich zugeben, dass ich bei Weitem nicht täglich schreibe. Es gibt Monate in denen ich sehr wenig schreibe und dann gibt es Phasen in denen ich jede Woche mehrmals schreibe. Häufig fallen die intensivsten Schreibphasen in die Semesterferien, da ich dann trotz allem am meisten Zeit habe. Doch gerade diese Ungezwungenheit finde ich das Schöne am Schreiben: es ist nur ein Hobby für mich. Es hängt kein Haupteinkommen daran, sondern nur ein kleiner Nebenverdienst, von dem ich unmöglich länger als ein paar Tage leben kann. Bücher zu verfassen ist für mich eher ein zeitaufwändiges Vergnügen als eine «Arbeit» und ich freue mich immer darauf, wenn ich abends ein bisschen kreativ sein kann.