Unspontane Antwort auf das nervigste Argument aller Zeiten

„Wenn du älter bist, wirst du das anders sehen“ – Teil 1

Dieser Artikel ist einem einzigen Argument gewidmet. Einem Argument, welches selbst aus der Menge der ganz unqualifizierten Kommentare noch heraussticht. Ähnlich wie Rosenkohl. Keiner mag ihn, aber er hat einfach zu gute Flugeigenschaften, um ihm vom Speiseplan zu streichen. Dieses Argument ist Rosenkohl. Schmeckt nicht, kann man anderen Leuten aber gut an den Kopf schmeissen.

Wo liegt das Problem?

Um das Elend zu illustrieren: Ich spaziere mit meinem Bekannten die Feldbergstrasse entlang. Ich bin gut gelaunt und gebe meine Lieblingsgeschichten zum Besten: Wie wir per Anhalter nach Berlin fahren wollten und auf der Autobahn das Steuerrad unseres Fahrers Feuer fing (wegen zu intensivem Hupens, wirklich wahr). Drei Minuten später ist die Anekdote zu Ende, ich hole tief Luft –  und kriege statt Beifall die Frage gestellt, wieso wir nicht den Zug genommen hätten. Ich gebe nicht auf, möchte den anderen doch noch für die Geschichte begeistern, erzähle vom Sinn des Hitchhikens, vom Vertrauen in die Menschen, von umweltfreundlicher Fortbewegung… Und da kommt‘s: «Wenn du älter bist, wirst du das ganz anders sehen.»

Es geht aber auch um wichtigere Themen: Oft kommt der Satz des Grauens bei politischen Themen. Und nicht nur im kleinen Rahmen, NEIN, auch bei Diskussionen von nationaler Bedeutung fallen Sätze wie: «Das erfinden nur Leute, die sich nie im Arbeitsumfeld bewegten». Na, wer weiss, wer das gesagt hat? Genau.

Der Economiesuisse-Präsident zeigt, wie universell anwendbar dieses Totengräber-Argument ist. Es spielt auch keine Rolle, was die Zielpersonen schon so geleistet haben. Egal ob man sich ehrenamtlich um sozial Benachteiligte kümmert, gerade das ETH-Studium mit Bestnoten abgeschlossen hat oder Präsident einer grosse Jungpartei ist:  «Wart ab, bis du einen anständigen Job hast, dann wirst du das anders sehen.»

Es ist Zeit für eine Liste

Spontane Antworten sind nicht mein Ding. Deswegen, dachte ich, ist es an der Zeit, eine Liste mit Gegenargumenten zu erstellen. Die kann man sich auch gut ins Portmonee stecken, wenn man die zukünftigen Schwieger-Grosseltern besuchen geht.

Die Liste könnt ihr hier lesen oder  in der HiZ, also in der Historischen Zeitung des Historischen Departements. Sie kann für 2 CHF im Aufenthaltsraum und im Sekretariat des Departement Geschichte, in der Buchhandlung „Das Labyrinth“ sowie im Caffé Bologna bezogen werden.

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