Die Sehnsucht nach der Zukunft

Es ist wohl eine der Eigenschaften, die uns als Menschen auszeichnet: Das Grübeln und Nachdenken über das, was geschehen ist und das, was noch kommen wird. Gerade in der Zeit zwischen Schule und Beruf fragen wir uns, wie die Zukunft aussehen wird. Wie sich dieses Grübeln zwischen Kulturen unterscheidet, untersucht ein Projekt der Universität Basel: Longing for the Future.

Das Besondere an diesem Forschungsprojekt ist, dass die Ergebnisse nicht nur Fachpersonen der Ethnologie erreichen sollen, sondern möglichst viele Menschen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden viele verschiedene Darstellungsformen miteinander verbunden und weit mehr Menschen als nur die Basler Ethnologen miteinbezogen.

Den Anfang bildeten Fragen wie „Bei welchen Gelegenheiten würdest du sagen, du hast Glück gehabt?“ oder „Worauf gründet sich deine Hoffnung?“, die jungen Menschen in der Schweiz, Mali und Burkina Faso gestellt wurden. Daraus entwickelten sich Biografien. Mit Hilfe der Biografien wiederum arbeiteten Studierende der Fotografie aus Zürich und Bamako an Serien über das Leben ihrer Mitstudierenden und über die Gedanken, die sich diese über die Zukunft machen. Anschliessend entwickelte eine Theatergruppe aus Ouagadougou eine Performance.

Das Resultat ist eine ganz besondere Installation, die diesen Sommer im Basler Museum für Kulturen zu sehen war. Dank eines Audiowalks hatte man die Möglichkeit, Jugendliche verschiedenster Kulturen kennenzulernen und mehr über deren Zukunftspläne zu erfahren. Im Reflexionsraum am Ende konnte man das Gesehene sacken lassen und mit seinen eigenen Fragen in Verbindung bringen. Eine der Haupterkenntnisse der Installation: Egal wo auf der Welt, die Schlüsselmomente für junge Menschen ähneln sich. Die meisten fragen sich: „Wie finde ich endlich eine Festanstellung?“ und „Wie geht es in meiner Beziehung weiter?“ Bei den westafrikanischen Studierenden herrschte auch oft die Frage „Wie kann ich meine Familie unterstützen?“ vor.

Die Audiowalk-Installation ist leider nicht mehr zu besichtigen. Allerdings gibt es noch bis zum 25. September einen Dokumentationsraum im Museum der Kulturen zu sehen. Dort kann man einige der Fotografien besichtigen, vier Biografien westafrikanischer Studierende kennenlernen, die auf Video aufgenommene Theaterperformance anschauen und einen Teil des Audiowalks anhören. Das Ziel, Forschungsergebnisse an ein breiteres Publikum zu vermitteln, ist damit vollkommen gelungen. Vielleicht verstehen diesen Erfolg auch andere Fachbereiche als Anstoss, sich Gedanken darüber zu machen, wie man Forschungsergebnisse mal auf andere Art und Weise präsentieren kann.

Und das Projekt ist noch nicht vorbei: Es läuft noch etwa ein Jahr weiter. Allerdings ist noch offen, wie genau die Fortsetzung aussehen wird. Wer Ideen hat oder gerne an dem Projekt mitwirken möchte, kann sich bei michelle.engeler@unibas.ch melden.

Ausserdem lohnt es sich, mal einen Blick auf die Websites des Projekts zu werfen, welche übrigens von Basler Studierenden entwickelt wurde.

 

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